88,5 Milliarden US-Dollar Militärausgaben 2024 in Deutschland, Hamburg/Berlin/Stockholm – Deutschland hat im Jahr 2024 seine Militärausgaben auf ein Rekordniveau von 88,5 Milliarden US-Dollar erhöht und damit erstmals seit Jahrzehnten den vierten Platz im weltweiten Ranking der größten Verteidigungsetats erreicht. Das geht aus dem aktuellen Bericht des renommierten Friedensforschungsinstituts SIPRI (Stockholm International Peace Research Institute) hervor.
Laut SIPRI haben die deutschen Investitionen maßgeblich zur allgemeinen Entwicklung der Verteidigungsausgaben in Europa beigetragen. Im Vergleich zum Vorjahr, in dem Deutschland noch auf dem siebten Platz rangierte, bedeutet dies einen historischen Sprung um drei Ränge – nur übertroffen von den Vereinigten Staaten, China und Russland.
Rekordinvestitionen dank Sondervermögen
Hauptgrund für den drastischen Anstieg der Ausgaben ist das Sondervermögen von 100 Milliarden Euro, das die Bundesregierung im Jahr 2022 als Reaktion auf die sicherheitspolitischen Herausforderungen durch den Krieg in der Ukraine beschlossen hatte. Dieses Budget fließt unter anderem in die Modernisierung der Bundeswehr, den Kauf neuer Waffensysteme sowie die Stärkung der Einsatzbereitschaft der Streitkräfte.
Gleichzeitig meldete die Bundesregierung der NATO für 2024 geschätzte Verteidigungsausgaben von 90,6 Milliarden Euro, was einem Anteil von 2,12 Prozent des Bruttoinlandsprodukts entspricht – und damit erstmals über dem NATO-Ziel von zwei Prozent liegt.
Europa rüstet massiv auf
Deutschland ist mit seinem Anstieg Teil eines größeren Trends: Weltweit stiegen die Militärausgaben 2024 inflationsbereinigt auf 2,72 Billionen US-Dollar – ein Plus von 9,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. In Europa fiel der Zuwachs mit 17 Prozent besonders stark aus. SIPRI führt dies auf die weiterhin angespannte Sicherheitslage und die geopolitischen Verwerfungen insbesondere infolge des Ukraine-Kriegs zurück.
Auch andere Staaten verzeichneten deutliche Zuwächse: Die USA bleiben mit 997 Milliarden US-Dollar an der Spitze der weltweiten Militärausgaben, gefolgt von China (314 Milliarden US-Dollar) und Russland (149 Milliarden US-Dollar). Auffällig ist auch der enorme Anstieg in Israel, wo die Militärausgaben um 65 Prozent auf 46,5 Milliarden US-Dollar stiegen – der höchste Wert seit dem Sechstagekrieg 1967.
Friedensforscher warnen vor Aufrüstungsspirale
Trotz der immensen Investitionen mahnt SIPRI zur Vorsicht. Der Bericht warnt ausdrücklich vor einer „Aktions-Reaktions-Spirale“, in der steigende Militärausgaben einzelner Staaten andere Länder dazu zwingen könnten, ebenfalls aufzurüsten. Diese Dynamik könnte weltweit zu weiterer Instabilität führen.
„Die rasant steigenden Rüstungsausgaben sind ein Spiegel der zunehmenden Unsicherheiten und Spannungen in der Welt“, erklärte SIPRI-Experte Nan Tian. „Sie erhöhen jedoch auch das Risiko von Missverständnissen und Eskalationen.“
Ausblick Militärausgaben 2024 in Deutschland
Mit dem Erreichen des vierten Platzes hat Deutschland eine neue Dimension in seiner Verteidigungspolitik erreicht. Ob dieser Trend auch in den kommenden Jahren anhält oder ob politische Prioritäten sich verschieben, bleibt abzuwarten. Klar ist: Die sicherheitspolitische Rolle Deutschlands auf der Weltbühne wird durch diese Entwicklung weiter gestärkt – mit allen Chancen und Risiken (hk).
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