Emden (NI) – Seit 1887 steht sie einzigartig da in Europa, nun wird sie auch vollständig barrierefrei passierbar: Mit einer feierlichen Einweihung wurde die Umgestaltung der Überwegung an der Emder Kesselschleuse heute offiziell zur Nutzung freigegeben. Vor allem die schlechten Witterungsbedingungen im Herbst hatten die Fertigstellung des gemeinsamen Projektes des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) und der Stadt Emden um Monate verzögert.
„Der Grundgedanke einer jeden Schleuse ist das Überwinden von Barrieren. Es freut uns deshalb besonders, dass dieses historische Bauwerk nun auch zu Fuß, mit Rollstuhl, Rad und Kinderwagen vollständig barrierefrei überquert werden kann“, betont Birgit Heddinga, Geschäftsbereichsleiterin „Betrieb und Unterhaltung landeseigener Anlagen und Gewässer“ des NLWKN. Seit September 2017 waren an der Emder Rundkammerschleuse, die gleich vier Wasserwege für die Schifffahrt miteinander verbindet, Bauarbeiter im Einsatz. Der Start der Baumaßnahme im Herbst war mit den Betreibern des nahen Van-Ameren-Schwimmbades vereinbart worden, um Auswirkungen auf die Badesaison zu vermeiden.
Im Zuge der Arbeiten ist die vorhandene Überwegung an der einzigen Schleuse dieser Art in Europa auf der Freibadseite nun komplett erneuert worden. Die dabei installierte Rampe soll Menschen mit Teilhabeeinschränkungen eine barrierefreie Nutzung des Weges ermöglichen. „Sie wird aber auch Fußgängern mit Kinderwagen und Radfahrern das Vorwärtskommen an der teils steilen Böschung zukünftig deutlich erleichtern“, so Axel Daubenspeck, Aufgabenbereichsleiter in der zuständigen NLWKN-Betriebsstelle Aurich. Bodenindikatoren auf dem Gehweg und ein Geländerhandlauf mit Hinweisen in der verbreiteten Profil-Punktschrift Braille ermöglichen dabei ab sofort zusätzlich Passanten mit Sehbeeinträchtigung die Orientierung an der Kesselschleuse.
Die Maßnahme, deren Fertigstellung ursprünglich für Dezember vorgesehen war, wurde vom NLWKN Aurich gemeinsam mit der Stadt und dem Bau- und Entsorgungsbetrieb Emden in guter Zusammenarbeit geplant und ausgeschrieben. Ausgeführt wurden die Arbeiten, deren Kosten sich auf 145.000 Euro belaufen, von der Firma Lorenz Straßenbau in Emden. 135.000 Euro für die Maßnahme werden vom Niedersächsischen Landesbetrieb getragen; 10.000 Euro stammen aus Mitteln der Stadt. Zum Abschluss der Bauarbeiten wurde auch die bisher nur zum Teil befestigte Zuwegung zum Van-Ameren-Bad mit städtischen Mitteln durchgehend asphaltiert.
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Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz