Ein Kommentar von Carsten Heil.
Presseschau – Bielefeld (NRW) – Das Wort „Friedhof“ beinhaltet den Begriff „Frieden“. „Ruhe in Frieden“ rufen wir Menschen nach, deren Lebenskreis sich geschlossen hat. Das Mittelmeer ist dieser Tage wieder einmal nicht zu einem Friedhof geworden, sondern zu einem Todhof. Keine Hoffnung auf Frieden, keine auf Trost. Als würden Menschen dunkler Hautfarbe nicht genauso um ihre Lieben trauern wie wir. Wieder sind zig Kinder, Frauen und Männer elendig ersoffen.
Und wer versucht, ihnen zu helfen, wie der Kapitän des kleinen deutschen Schiffes „Lifeline“, wird vor Gericht gezerrt. Claus Peter Reisch wird von der Justiz auf Malta vorgeworfen, 234 Menschen an Bord genommen zu haben, obwohl das Schiff nur Raum für 50 Passagiere biete. Was hätte die Besatzung tun sollen? 50 Menschen retten und 184 ertrinken lassen? Das ist die Schande Europas. Das ist die Schande Deutschlands. Es geht nicht darum, Tausende Flüchtlinge anzulocken. Europa kann nicht das wirtschaftliche und humanitäre Elend Afrikas durch Aufnahme ungezählter Menschen lindern und schon gar nicht beseitigen. Aber es kann auch nicht tatenlos zusehen, wie die Flüchtlinge ertrinken.
Das tut aber kalt und herzlos die CSU. Ihr Ministerpräsident Markus Söder schwadroniert von „Asyltourismus“, Landesgruppenchef Alexander Dobrindt von „Anti-Abschiebe-Industrie“. Und CSU-Innenminister Horst Seehofer stürzt in beispielloser Egomanie die ganze Regierung in eine Krise, ohne auch nur einmal über die Not der Flüchtlinge zu sprechen. Er hat kein Mitleid, kennt kein Erbarmen. Das ist eine Schande für die CSU. Das ist auch Rassismus. Denn hinter der Gleichgültigkeit und den Machtspielen ohne Mitleid steckt der böse Gedanke, dass es ja nur Afrikaner oder Araber sind, die da im Mittelmeer ertrinken. Christlich Soziale Union (CSU): Das Christliche haben Seehofer & Co. längst über Bord geworfen.
Vermutlich haben sie nicht mal mehr eine Bibel im Schrank. Dort könnten sie beim Evangelisten Lukas im zehnten Kapitel Jesu Gleichnis vom „Barmherzigen Samariter“ lesen. Darin geht es um eine christliche Kernbotschaft: tätige Nächstenliebe. Das S der CSU, das Soziale, ist ebenfalls schon lange auf der Strecke geblieben. Der Masterplan der CSU, den Bundeskanzlerin Angela Merkel zu 99 Prozent unterstützt, gängelt und behindert Asylbewerber, wo es nur geht. Es geht dabei nicht um die Passagen, die Straftäter behandeln.
Wer massiv straffällig wird, hat die Konsequenzen zu tragen. Aber ohne Erbarmen bleibt die Asylpolitik eine Schande.
Neue Westfälische
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