Landkreis Peine (NI) – Am Aktionstag „Jugendhilfe am seidenen Faden“, der am Dienstag, 19. März, stattfindet, möchte der Landkreis Peine explizit auf die schwierige Situation der Jugendberufshilfe ab 2021 aufmerksam machen.
Die Geschichte der arbeitsweltbezogenen Jugendsozialarbeit geht auf das Jahr 1976 zurück, als die Landesregierung erstmals Mittel zur Bekämpfung von Jugendarbeitslosigkeit und Ausbildungsplatzmangel zur Verfügung gestellt hat. In dieser Zeit entstanden niedrigschwellige Angebote für benachteiligte junge Menschen, die keinen Zugang zu Arbeit und Ausbildung fanden. Dabei wurde eine konzeptionelle Grundstruktur entwickelt, die die Arbeit der Jugendwerkstätten und Pro-Aktiv-Centren bis heute prägt.
In Peine sind die Projekte der Jugendwerkstätten von Caritas und Labora sowie das Pro-Aktiv-Center, das von der Berufsbildungs- und Beschäftigungsgesellschaft Landkreis Peine mbH (BBg) umgesetzt wird, eine feste Größe in der Struktur der arbeitsweltbezogenen Jugendsozialarbeit für den Landkreis Peine.Die Finanzierung dieser Projekte wurde damals über eine Landesförderung kontinuierlich unter Beteiligung des Europäischen Sozialfonds ausgeweitet. Um die Finanzierung abzusichern, wurde das Angebot seit jeher mit kommunalen Maßnahmen und der Agentur für Arbeit verknüpft.
Aufgrund geringerer Mittel aus dem Europäischen Sozialfonds scheint eine Finanzierung der oben genannten Projekte, auch im Landkreis Peine in der kommenden Förderperiode gefährdet. „Für den Landkreis Peine ist es ein wichtiges Anliegen, sich auch ab 2021 für den Erhalt der vorhandenen Strukturen einzusetzen“, erklärt Dr. Detlef Buhmann, Kreisrat für Soziales.
Das Pro Aktiv Center (PACE) ist ein niedersächsisches Landesprogramm, gefördert mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) sowie des Landes Niedersachsen. Zudem beteiligt sich der Landkreis Peine an der Förderung des PACE. Die Fördersumme setzt sich bis zu 90% aus Mitteln des ESFs und des Landes sowie bis zu 10% aus Mitteln des Landkreises Peine zusammen.
Das Pro Aktiv Center stellt den methodischen Kern eines umfangreichen Angebotes der Jugendberufshilfe in der Phase des Übergangs von der Schule in den Beruf dar. Neben dem PACE bietet die BBg mit ihrem Bereich „Jugend und Beruf“ (JuB) kooperativ und ergänzend die Projekte „WEGWEISER“, „JUSTIQ“, „PRIMUS“ und „Phönix“ als Unterstützungsangebot für junge Menschen, Erziehungsberechtige, Lehrkräfte und Ausbildungsbetriebe im Landkreis Peine an, um einen erfolgreichen Übergang in die Ausbildung und Arbeit zu ermöglichen.
Das Pro Aktiv Center (PACE) ist eine Beratungsstelle für junge Menschen im Alter von 14 bis unter 27 Jahren im Landkreis Peine (ausgenommen die Gemeinde Ilsede (Jugend Stärken im Quartier)). PACE bietet kostenfreie Kurzberatungen und längerfristige individuelle Einzelfallhilfe in verschiedenen Bereichen an. Der Schwerpunkt liegt in der Entwicklung der sozialen und beruflichen Kompetenzen und der anschließenden Einmündung in den ersten Ausbildungs- oder Arbeitsmarkt.
Die Aufgaben der sozialpädagogischen Fachkräfte sind u.a.: Begleitung der Jugendlichen und Unterstützung bei der beruflichen Integration, Akquise von Praktikums-, Ausbildungs- und Arbeitsstellen, Hilfestellungen bei spezifischen Problemlagen und Krisenintervention, Zusammenarbeit im Netzwerk, inklusive des Jobcenters Landkreis Peine, der Agentur für Arbeit und bei Bedarf mit externen Stellen (z.B. Suchtberatung, Schuldnerberatung).
Die jungen Menschen kommen über den freien Zugang zu PACE (Eigeninitiative, Recherche im Internet, Information über Flyer, die bei relevanten Institutionen ausgelegt sind) oder werden von Netzwerkpartnern, wie Schulen oder anderen Beratungsstellen, an das PACE verwiesen. Insbesondere das Jobcenter sowie die Agentur für Arbeit sind wichtige Schnittstellen zwischen den jungen Menschen und dem Unterstützungsangebot des PACE. Durch die effektive Zusammenarbeit zwischen Fachkräften der Arbeitsvermittlung und Berufsberatung sowie den pädagogischen Mitarbeitern des PACE lässt sich ein förderliches Hilfesystem für die jungen Menschen etablieren, um diese schnellstmöglich in Ausbildung und Arbeit zu vermitteln.
Pressekontakt: Fabian Laaß
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