Bonn (NRW) – Die Verwaltung hat jetzt eine Beschlussvorlage zur Unterbringung des Stadtarchivs vorgelegt. Es soll auf dem Areal der ehemaligen Pestalozzischule untergebracht werden.
Für das Magazin soll ein Neubau entstehen und die Archivverwaltung in das denkmalgeschützte Bestandsgebäude ziehen. Die Vorlage steht Anfang Februar im Kulturausschuss und im Rat auf der Tagesordnung.
Wegen der seit Jahren unzureichenden Unterbringung der Magazinräume des Stadtarchivs in den Kellerräumen des Stadthauses – wiederholte Wassereinbrüche, fehlende Lagerkapazitäten, unzureichende Klimatisierung – schlägt die Verwaltung dem Rat vor, das Stadtarchiv auf dem Areal der ehemaligen Pestalozzischule unterzubringen.
Grundlage des Vorschlags zur Unterbringung des Stadtarchivs sind zwei Machbarkeitsstudien aus den Jahren 2014 und 2016. Die aktuelle Studie soll mit Blick auf eine mögliche Unterbringung des Stadtmuseums Bonn – ebenfalls in dem ehemaligen Schulgebäude – überarbeitet werden. Auch die Ansiedlung der Gedenkstätte für die Bonner Opfer des Nationalsozialismus auf dem Areal soll geprüft werden, sofern Gedenkstätte und Stadt keine Alternative finden. Auf Neubauten soll dabei weitgehend verzichtet werden – mit Ausnahme des Magazins für das Stadtarchiv.
Mit ihrem Beschlussvorlag will die Verwaltung zudem die Ermächtigung einholen, die Architekten der Arbeitsgemeinschaft Scheidt Kasprusch/Reiner Becker mit der Grundlagenermittlung sowie der Vorplanung und Kostenschätzung zu beauftragen. Die Ergebnisse sollen den Ratsgremien dann mit einem Vorschlag über die Unterbringung auch des Stadtmuseums Bonn vorgestellt werden.
„Sowohl im Hinblick auf seinen Arbeits- als auch auf seinen Bildungsauftrag soll das Stadtarchiv in Zukunft in der Nähe der Stadtverwaltung in einer zentrumsnahmen Immobilie untergebracht werden, damit auch weiterhin eine gute Erreichbarkeit für die Ämter, für Schulen und Universität sowie für die Bürgerinnen und Bürger gewährleistet ist“, erklärte Kulturdezernent Martin Schumacher. Die Verwaltung schlägt daher als Standort für das Stadtarchiv das Areal der ehemaligen Pestalozzischule vor.
„Mit dieser Immobilie kann eine langfristig angestrebte Nutzung von 30 und mehr Jahren auch unter wirtschaftlichen Aspekten sichergestellt werden, da sich diese Immobilie im Eigentum der Stadt befindet“, so Schumacher weiter.
Planungsrecht und Finanzierung
Für die Realisierung muss das bestehende Planungsrecht geändert werden. Im Haushalt 2017/18 sowie in der Finanzplanung für die Jahre 2019 bis 2021 sind für die Verlagerung des Stadtarchivs bisher 15 Millionen Euro veranschlagt. Welche Investitions- und auch Folgekosten durch eine mögliche Verlagerung des Stadtmuseums Bonn – und bei Bedarf auch der Gedenkstätte – entstehen, soll im Zuge der Vorplanung ermittelt werden.
Ob und in welchem Umfang das Projekt mit Drittmitteln gefördert werden kann, ist derzeit noch offen. In seiner Vorlage macht das Kulturdezernat deutlich, dass die Unterhaltung von kommunalen Archiven auf dem „Gesetz über die Sicherung und Nutzung öffentlichen Archivguts im Lande Nordrhein-Westfalen“ fußt und eine angemessene Unterbringung des Stadtarchivs nach dem Archivgesetz NRW für die Stadt eine Pflichtaufgabe darstellt.
Das Grundstück Pestalozzischule und alternative Standorte
Das Grundstück der ehemaligen Pestalozzischule umfasst eine Grundstücksfläche von 3.565 Quadratmetern, auf dem sich ein Gebäude mit vier Etagen plus Dachgeschoss befindet. Die Liegenschaft steht im Eigentum der Stadt. Alternative Standorte für die Unterbring des Stadtarchivs, wie zum Beispiel an der Oskar-Romero-Allee, in der Ermekeil-Kaserne, in der Wilhelmstraße oder im Gewerbegebiet Bonn-West wurden in der Vergangenheit geprüft.
Dabei wurde jeweils festgestellt, dass sie für die Unterbringung des Stadtarchivs nicht in Betracht gezogen werden können: Wegen mangelnder Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel oder weil dort die gleichen Investitionen vorgenommen werden müssten, wie am Standort der ehemaligen Pestalozzischule. Aktuell verzeichnet das Bonner Stadtarchiv landesweit die meisten Besucherinnen und Besucher. Das ist auch auf die gute Erreichbarkeit des Stadthauses per ÖPNV zurückzuführen.
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Herausgeber: Der Oberbürgermeister der Bundesstadt Bonn, Presseamt, Stadthaus, Berliner Platz 2, 53111 Bonn