Bundesnetzagentur ruft zum Gassparen auf – Deutschland steht vor einer paradoxen Situation: Die Gasspeicher des Landes sind mit etwa 80 Prozent weiterhin gut gefüllt, dennoch verzeichnet die Bundesnetzagentur einen Anstieg des Energieverbrauchs in den ersten Monaten der Heizperiode. Von Oktober bis Dezember 2024 lag der Gasverbrauch mit 246 Terawattstunden (TWh) um 5,8 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum.
Industrie treibt den Verbrauch an
Die Hauptursache für den gestiegenen Gasverbrauch liegt in der Industrie, die mit einem Plus von 9,1 Prozent deutlich mehr Energie benötigte. Haushalte und Gewerbe hingegen verbrauchten nur 1,9 Prozent mehr Gas als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Trotz dieses Anstiegs bleibt der Gesamtverbrauch weiterhin unter dem Niveau der Jahre vor dem Ukraine-Krieg und der Energiekrise. Nach Angaben der Bundesnetzagentur wurden insgesamt knapp 10 Prozent weniger Gas verbraucht als noch 2020.
Klaus Müller: „Es lohnt sich weiterhin zu sparen“
Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, zeigte sich angesichts der Zahlen alarmiert. „Es lohnt sich nach wie vor, Gas zu sparen und damit den Geldbeutel zu entlasten,“ betonte er in einer aktuellen Pressemitteilung. Auch wenn die aktuellen Speicherstände als ausreichend gelten, mahnt die Behörde zu Vorsicht, um für mögliche Kälteeinbrüche in den kommenden Monaten gewappnet zu sein.
Kältere Temperaturen belasten die Bilanz
Ein weiterer Faktor, der den gestiegenen Verbrauch erklärt, sind die leicht kälteren Temperaturen zu Beginn des Winters. Mit durchschnittlich 6 Grad Celsius lagen diese unter den Vorjahreswerten, was den Energiebedarf der Haushalte und Gewerbe in die Höhe trieb. Trotz dieser Belastung konnten insbesondere private Verbraucher durch Einsparmaßnahmen den Anstieg begrenzen (Quelle: Welt)
Energiesparen bleibt zentral
Die Bundesnetzagentur fordert sowohl Haushalte als auch Unternehmen weiterhin auf, achtsam mit Energie umzugehen. Ein bewusster Umgang mit Ressourcen sei nicht nur eine Frage der Versorgungssicherheit, sondern auch eine Möglichkeit, individuelle Kosten zu senken. „Wir sind gut durch die erste Hälfte des Winters gekommen, aber das darf uns nicht in falscher Sicherheit wiegen,“ so Müller weiter.
Ein Blick in die Zukunft
Die steigende Gasnachfrage könnte langfristig auch die Preise für Verbraucher belasten. Netzbetreiber haben bereits angekündigt, die Entgelte für Leitungsnetze 2025 deutlich zu erhöhen, was auf viele Haushalte und Unternehmen zukommt. In Kombination mit dem aktuellen Verbrauchsanstieg wird das Thema Energiesparen auch in den kommenden Jahren eine zentrale Rolle spielen (hk).