Der Maulwurf: Ein unterirdischer Gast – So können Mensch und Maulwurf friedlich zusammenleben

So können Mensch und Maulwurf friedlich zusammenleben So können Mensch und Maulwurf friedlich zusammenleben – Hamburg, 24. April 2024 – Klein, aber oho: Bis zu sechs Kilogramm Erde bewegt der europäische Maulwurf pro Stunde und sorgt damit in heimischen Gärten nicht nur für Bewunderung, sondern auch für Diskussionen. Denn nicht alle Gartenbesitzer:innen freuen sich über die so entstehenden Erdhügel. Eva Lindenschmidt, Diplom-Biologin und Wildtierexpertin in der TIERART Wildtierstation von VIER PFOTEN, gibt Tipps, wie Mensch und Maulwurf harmonisch zusammenleben können.

Mit einer Länge von maximal 17 Zentimetern und einem Gewicht von etwa 120 Gramm ist der unter Naturschutz stehende europäische Maulwurf ein eher unscheinbares Tier. Doch hinter seinem zierlichen Äußeren verbirgt sich eine erstaunliche Arbeitskraft: Mit seinen schaufelförmigen Vorderpfoten kann er bis zu sechs Kilogramm Erde pro Stunde bewegen. Auf der Suche nach Schnecken, Würmern und Insekten erweitert er sein unterirdisches Tunnelsystem um bis zu 30 Zentimeter pro Minute. Überschüssige Erde schaufelt er an die Oberfläche – so entstehen die bekannten Maulwurfshügel.

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Maulwürfe – nützliche Gartenhelfer

Trotz ihrer geringen Größe leisten Maulwürfe einen wichtigen Beitrag für den Garten: Sie vertilgen zahlreiche Schnecken und Insekten, die sonst die Pflanzen schädigen könnten. Die von ihnen aufgelockerte Erde verbessert die Bodenstruktur und ist perfekt geeignet, um die Drainage zu fördern. Und wer sich über die Hügel ärgert, sollte bedenken, dass sie auch als natürliche Belüftung für den Boden dienen. „Versuchen Sie doch, den Maulwurf als Partner und nicht als Schädling zu sehen“, rät Eva Lindenschmidt. „Stören Sie sich nur an den Hügeln, können Sie diese nach einigen Stunden vorsichtig verteilen, ohne das Gras darunter zu beschädigen. Der Maulwurf kann dann ungestört weiterarbeiten.“

Sanfte Methoden zur Maulwurfvertreibung

Wer den Maulwurf loswerden möchte, sollte dies auf die sanfte Weise tun. „In Deutschland ist es gesetzlich verboten, Maulwürfe zu töten oder zu fangen“, erklärt Eva Lindenschmidt. „Aber Sie brauchen keine teuren Geräte aus dem Baumarkt: Maulwürfe sind sehr scheu und orientieren sich vor allem über ihren ausgezeichneten Hör-, Geruchs- und Tastsinn.“
Eine einfache Methode, Maulwürfe aus ruhigen Gärten zu vertreiben, ist es, für Erschütterungen zu sorgen. „Laden Sie zum Beispiel Nachbarskinder oder Freunde mit großen Hunden ein und lassen Sie sie im Garten spielen“, schlägt die Expertin vor. „Die Erschütterungen des Bodens stören den Maulwurf, und nach einer Weile wird er sich ein neues Revier suchen. Eine ruhigere Alternative ist es, einige zerdrückte Knoblauchzehen oder auch Hundehaare oder Essig-getränkte Lappen in den Gang unter dem Maulwurfshügel zu stecken. Aber Vorsicht: Achten Sie darauf, den Maulwurf nicht versehentlich zu gefährden!“

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Erste Hilfe für verletzte Maulwürfe

Sollte ein Maulwurf verletzt oder hilfsbedürftig sein, ist schnelle Hilfe gefragt. „Bringen Sie den Maulwurf in einer luftdurchlässigen Kiste oder einem Schuhkarton zu einer Auffangstation für Wildtiere“, rät Eva Lindenschmidt. „Dort wird das Tier gesund gepflegt und nach seiner Genesung zurück in die Freiheit entlassen.“

Fazit: Ein respektvoller Umgang mit Maulwürfen

Maulwürfe spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem und sind nützliche Helfer im Garten. Wer auf eine friedliche Koexistenz setzt, kann sich sowohl am Maulwurf als auch am eigenen Garten erfreuen, ohne Konflikte zu riskieren. Wer dennoch auf eine sanfte Vertreibung setzt, sollte die genannten Methoden ausprobieren – immer unter Berücksichtigung des Tierschutzes.

TIERART Wildtierstation

Die TIERART Wildtierstation beherbergt und pflegt zahlreiche heimische Wildtiere wie Füchse, Dachse, Wildkatzen, Waschbären, Hasen oder Igel. Manche Schützlinge sind nur vorübergehende Gäste. Nachdem sie medizinisch versorgt wurden und wieder genesen sind, werden sie zurück in die Wildnis entlassen. Tiere, die nicht wieder in die freie Natur ausgewildert werden können, finden hier ein dauerhaftes, artgemäßes Zuhause.

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Die TIERART Wildtierstation von VIER PFOTEN gibt auch Großkatzen, die unter mangelhaften Bedingungen in Zoos, Zirkussen oder in privater Gefangenschaft gehalten wurden, eine neue, artgemäße Heimat. Seit 2017 betreibt die TIERART Wildtierstation in Zusammenarbeit mit dem EU-LIFE-LUCHS-Projekt eine Auffangstation für Luchse. 2021 eröffnete auf dem Gelände der Wildtierstation die deutschlandweit erste Auffangstation für Luchswaisen. Hier werden verletzte oder verwaiste Luchse aus dem Wiederansiedlungsprogramm aufgenommen, gepflegt und anschließend in Maßweiler (Rheinland-Pfalz) ausgewildert.

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Text: VIER PFOTEN