Ein Kommentar von Achim Preu zu den neuen GM-Plänen
Mainz – Es kam wie der besagte Blitz aus heiterem Himmel. Und zwar zugleich ein Déjà-vu-Erlebnis: Erneut ist Opel Spielball von Spekulationen – die Angst um den Arbeitsplatz in der Autostadt Rüsselsheim, sie ist zurück.
17 Jahre mit roten Zahlen dürften Skeptiker im GM-Verwaltungsrat auf den Plan gerufen haben, eine alte Forderung neu vorzutragen: Opel verkaufen. Erst recht angesichts des politischen Klimawandels in den USA mit „America first“. Die in Europa verbrannten Milliarden lassen sich nämlich immer schwerer rechtfertigen, zumal die deutlich verschärften CO2-Regelungen in der EU bis 2020 noch teuer zu stehen kommen. Renault/Nissan haben PSA vorgemacht, wie es geht.
Denn Massenhersteller benötigen vor allem Stückzahlen. Eine bessere Auslastung der Kapazitäten – angeblich kommt GM europaweit nur auf 63 Prozent – könnte aber für deutsche Standorte gefährlich werden. Vor allem Eisenach sowie das Motorenwerk Kaiserslautern gelten als Wackelkandidaten. Aber es gibt auch Chancen. Die immer höheren Entwicklungskosten auf mehr Einheiten umzulegen, das ist zweifelsfrei verlockend. Ebenso wie das gute Standing von PSA bei Hybriden und Batterietechnologie.
Ob GM letztlich eine signifikante Beteiligung an PSA im Hinterkopf hat? Andererseits haben die 20 Prozent an Fiat einst nur Ärger und Kosten gebracht. Wusste der in Detroit gut vernetzte Opel-Chef Neumann von dem PSA-Flirt tatsächlich nichts? Dann wäre das ein Misstrauensvotum erster Güte. Wusste er was, ist intern die Glaubwürdigkeit futsch: Der erste Verlierer steht fest.
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