Presseschau – Halle (ST) – Bahnhof Köthen: Tausende Fahrgäste in Sachsen-Anhalt können sich schon jetzt auf erhebliche Behinderungen, Verspätungen und Zugausfälle zwischen Juni und Dezember 2019 einrichten.
Für sechs Monate will die Bahn dann den Bahnhof Köthen, auf halbem Weg zwischen Halle und Magdeburg, komplett sperren, um die veralteten Gleis- und Signalanlagen zu erneuern. Der Konzern bestätigte entsprechende Informationen der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Donnerstagausgabe).
Köthen ist neben Halle und Magdeburg einer der wichtigsten Bahn-Knoten in Sachsen-Anhalt. Rund 1 800 Fahrgäste steigen täglich auf dem Bahnhof ein, aus oder um. Zudem passieren täglich mehrere tausend Pendler in den Regionalzügen und IC den Bahnhof. Zusätzlich rollen auf den betroffenen Strecken täglich dutzende Güterzüge.
Die Sperrpläne, von der Bahn als „Diskussionsgrundlage“ bezeichnet, sehen den Ausfall jedes zweiten Intercity-Zuges vor; die übrigen IC-Züge sollen zwischen Halle und Magdeburg über Bitterfeld und Dessau umgeleitet werden, was eine längere Fahrzeit von mindestens einer halben Stunde bedeuten würde. Die Regionalzüge sollen ausfallen.
Das Land will sich gegen die halbjährige Vollsperrung wehren. Verkehrsminister Thomas Webel (CDU) sagte, die Strecke Halle-Magdeburg diene auch als Zubringer zur ICE-Trasse ab Halle in Richtung München und Frankfurt (Main). Daher seien die Pläne „inakzeptabel“. Er habe bei der zuständigen Bahntochter DB Netz bereits interveniert. Auch die Stadt Köthen reagierte mit scharfer Kritik. Eine Vollsperrung des Bahnhofs für sechs Monate „wäre die denkbar schlechteste Lösung und ein herber Schlag“, sagte Oberbürgermeister Bernd Hauschild (SPD) der Zeitung. Berufspendler und Studenten seien auf eine gute Bahnanbildung angewiesen.