Frankfurt am Main (HE) – VW-Manager können sich diese Mischung aus Arroganz und Ignoranz leisten, weil sie wissen, dass die Politik notfalls sekundiert. Und so war es auch dieses Mal. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) schlug sich augenblicklich auf die Seite von Volkswagen, ging Prevent vor laufenden Kameras heftig an.
Es ist bemerkenswert, dass einer der höchsten Repräsentanten des Staates in einer juristisch gesehen zivilrechtlichen Auseinandersetzung sehr einseitig Partei ergreift. Da ist der Ministerpräsident dann ganz stellvertretender VW-Aufsichtsratsvorsitzender. Die schon fast reflexhafte Parteinahme ist kontraproduktiv, diskreditiert sie doch eines der faszinierendsten Projekte der deutschen Wirtschaftsgeschichte.
Aus dem Erbe des Nazi-Staates ist ein Weltkonzern aufgebaut worden, in dem die Beschäftigten und das Land Niedersachsen dank einer im sogenannten VW-Gesetz verankerten Sperrminorität im Aufsichtsrat großen Einfluss haben.