Kita-Betriebsleiterin Sabine Bibas und Gesundheitsamtsleiter Jens Heimann stellen sie vor.
Dresden (SN) – Gesundheitsprojekte für Kinder: Sie hören sich trocken an, haben es aber in sich: „Escapädische Zusatzqualifikation“ und „Bewegungsförderung und Ernährungsinformation“ – dies sind die Namen zweier erfolgreicher Projekte der Landeshauptstadt Dresden. Dahinter stehen der Eigenbetrieb Kindertageseinrichtungen und das Gesundheitsamt. Beide Projekte verfolgen ein Ziel: Mädchen und Jungen sollen gesund aufwachsen, mit ausgewogener Ernährung und gesunder Bewegung, ohne Übergewicht.
Die innovativen Ansätze dazu aus Dresden fanden unter Expertinnen und Experten so großen Anklang, dass die Projektleiter nun eingeladen wurden, sie bei einer Tagung am 13. September in Berlin vorzustellen. Sabine Bibas, Betriebsleiterin des Eigenbetriebes Kindertageseinrichtungen Dresden, und Jens Heimann, Leiter des Dresdner Gesundheitsamtes, präsentieren sie im Rahmen des „Ideenwettbewerbs Verhältnisprävention“ vor Gesundheitsexperten aus ganz Deutschland. Der Wettbewerb suchte Ideen für die gesunde Gewichtsentwicklung bei Kindern und Jugendlichen zwischen 0 und 17 Jahren. Insgesamt 37 innovative Vorhaben werden nun vorgestellt. Veranstalter ist die Gesellschaft für Versicherungswissenschaft und -gestaltung e.V., gefördet vom Bundesministerium für Gesundheit.
Bei der „Escapädischen Zusatzqualifikation“ des Eigenbetriebes Kindertageseinrichtungen handelt es sich um eine hauseigene Fortbildung für Fach- und Führungskräfte der kommunalen Einrichtungen. Das lateinische Wort „esca“ steht für Essen und Verpflegung. Im Kern geht es um eine qualitativ hochwertige und kindgerechte Ernährung. Die Aufgaben der Escapäden sind vielfältig: Sie sind fachlicher Ansprechpartner für Kinder, Essenanbieter und Eltern, Entscheidungsträger für die richtige Auswahl der Mahlzeiten, Berater für eine gesunde Gewichtsentwicklung der Kinder, Sprachrohr für die Essenwünsche der Mädchen und Jungen und Schnittstelle zwischen Essenanbieter und Träger.
Sie sorgen für eine gesunde und ausgewogene Ernährung in derzeit 125 Kitas und Horten, auch außerhalb der Kindertagesbetreuung. Denn die Ernährungsweisen wirken nachhaltig im Alltag der Kinder. Die Fortbildung ist mit dem Projekt „Mundgesundheit“ des städtischen Gesundheitsamtes verknüpft. Seit 2011 wurden insgesamt 201 escapädische Fachkräfte nach dem DGE-Qualitätsstandard für Kindertageseinrichtungen qualifiziert. Perspektivisch sollen alle 180 städtischen Kindertageseinrichtungen mit mindestens einer ausgebildeten escapädischen Fachkraft ausgestattet sein. Die Themen gesunde Ernährung und Mundgesundheit sollen zukünftig einen stärkeren Anteil in den individuellen Konzeptionen und Ausrichtungen der Einrichtungen einnehmen.
„Die Einladung nach Berlin ist eine Bestätigung unserer Arbeit für die spezielle Herausforderung der gesunden Ernährungsleitlinie in unseren Einrichtungen. Wir möchten das Projekt ,escapädische Zusatzqualifikation‘ zukunftsfähig weiterentwickeln und hoffen auf spannende Synergieeffekte“, sagt Sabine Bibas, die Betriebsleiterin des Eigenbetriebes Kindertageseinrichtungen Dresden.
Das Projekt „Bewegungsförderung und Ernährungsinformation“ des Dresdner Gesundheitsamtes widmet sich besonders Kindern in sozial schwachen Stadtgebieten. Im Rahmen eines ausgeklügelten Programms mit den drei Modulen Bewegung, Ernährung und Elternarbeit lernen die Mädchen und Jungen Schritt für Schritt die Verantwortung für die eigene Gesundheit zu erkennen und wahrzunehmen. Seit 2012 läuft das Projekt in der „Schule zur Lernförderung Albert Schweitzer“. Jede Klasse absolviert in Klassenstufe drei pro Schulhalbjahr 15 Veranstaltungen. Die Module Bewegung und Ernährung finden wöchentlich mit jeweils 60 Minuten im Stundenplan Platz. Begleitet werden die Module durch zwei Eltern-Nachmittage sowie einen Wandertag und ein Klassenfest.
Das Gesundheitsamt hat sich für das Projekt im Netzwerk „Gesunde Städte“ der Weltgesundheitsorganisation (WHO) inspirieren lassen. Der Mix aus ausgewogener Ernährung und altersgerechter Bewegung wirkt: Die 131 Schülerinnen und Schüler, die bereits an dem Programm teilgenommen haben, verzeichnen seither eine bessere körperliche und geistige Fitness, punkten mit erweiterten Kenntnissen zu gesunder und ausgewogener Ernährung und wissen, wie sie ggf. ihr Übergewicht selbstständig reduzieren können. Nach über fünf Jahren Projektdauer reichen die Synergie- und Lerneffekte von der Schule bis hinein in das familiäre Umfeld. Das Ernährungs- und Bewegungsverhalten der Mädchen und Jungen soll auf diese Weise langfristig verbessert werden. Das Gesundheitsamt strebt eine Fortsetzung an.
Auch Gesundheitsamtsleiter Jens Heimann freut sich auf den Termin in Berlin: „Wir haben die Chance, unser Projekt im Rahmen dieser Veranstaltung zu präsentieren, bekannt zu machen und uns noch stärker mit Experten zu vernetzen. Wir erwarten interessante Gespräche und Impulse, um unser Projekt weiterzuentwickeln.“
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Urheber: Stadt Dresden