Dresden – Eine Depression hat man nicht allein: 11. Aktionstag und Lauf gegen Depression am 27. Oktober

Nachrichten-aus-der-Stadt-Dresden-Aktuell-Dresden (SN) – Manuela S. erkrankte an einer schweren Depression und musste mehrfach stationär behandelt werden: „Meine Depression war ein tiefer Einschnitt in meinem Leben und in dem meiner Familie. Mein Mann sagte später zu mir, es sei für ihn erschreckend und schwer einzuordnen gewesen, wie sich mein Wesen durch die Erkrankung veränderte.

Für meine beiden Söhne konnte ich über lange Zeit nicht da sein.“ Wie Manuela S. geht es vielen Betroffenen. Erkrankt ein Familienmitglied an einer Depression, so wirkt sich das auch auf das gesamte Familiensystem aus, auf die Beziehungen untereinander und die einzelnen Lebenssituationen. Ehepartner, Kinder, Eltern – sie alle leiden mit, eine Depression hat man nicht allein.

Zusammen mit dem Dresdner Bündnis gegen Depression lädt das Gesundheitsamt Dresden zum 11. Aktionstag und Lauf gegen Depression am Sonnabend, 27. Oktober 2018, ab 9 Uhr in das Neue Rathaus (Plenar- und Festsaal), Rathausplatz 1 ein. Die Veranstaltung steht in diesem Jahr unter dem Thema „Depression und Familie“ und sucht in Vortrag und Podiumsdiskussion Antwort auf u. a. folgende Fragen: Welche Auswirkungen hat die Erkrankung auf das Familiensystem? Welche Unterstützung benötigen die Erkrankten, die Angehörigen und die Kinder?

Prof. Dr. Burkhard Jabs, Chefarzt der Klinik für Psychiatrie des Städtischen Klinikums Dresden und Beiratsmitglied im Dresdner Bündnis gegen Depression verdeutlicht: „Oft ist nicht nur die Beziehung zur Partnerin oder zum Partner belastet, sondern belastet sind die Partner selbst. Auch die Kinder von psychisch kranken Eltern haben ein erhöhtes Risiko, selbst eine depressive Störung zu entwickeln.“

Zur Veranstaltung ist auch Markus Bock zu Gast, der über sein Leben mit der Depression schreibt und dessen Buch „Der Depressionist: Verbockt! Alles wird besser, aber auch gut?“ im Frühjahr erscheinen wird.

Ein Lauf durch die Dresdner Innenstadt um 14.30 Uhr soll ein Zeichen in der Öffentlichkeit setzen und auf das Schicksal von etwa 4 Millionen Betroffenen deutschlandweit aufmerksam machen. Depression ist eine Krankheit, die jeden treffen kann: „Etwa 42 000 Dresdnerinnen und Dresdner leiden in diesem Jahr an einer Depression. Rechnet man wie bei Manuela S. die Angehörigen dazu, dann sind annähernd 100 000 Menschen in Dresden direkt oder indirekt von einer Depression betroffen“, erklärt Sozialbürgermeisterin Dr. Kristin Klaudia Kaufmann. „Die Betroffenen, die Angehörigen und ihre Schicksale, die sich hinter diesen Zahlen verbergen, sehen wir allerdings noch zu wenig. Der Aktionstag und der Lauf gegen Depression tragen dazu bei, sich mehr mit dem Thema auseinanderzusetzen“.

Die Veranstaltung richtet sich gleichermaßen an Betroffene, Angehörige, Fachleute und an Interessierte, die sich mit der Thematik beschäftigen wollen. „Wir setzen bewusst auf diese gemischte Besuchergruppe, da wir neben der reinen Informationsvermittlung auch auf Augenhöhe über die eigenen Erfahrungen sprechen und den sogenannten trialogischen Austausch anregen wollen“, erläutert Sven Leinert, Vorstandsvorsitzender des Dresdner Bündnisses gegen Depression und Leitender Psychologe im Städtischen Klinikum Dresden.

Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich. Das ausführliche Programm steht im Internet unter: www.deutsche-depressionhilfe.de/dresden
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