Eigenbetrieb Kindertageseinrichtungen schafft 140 zusätzliche Stellen 2019 und 2020.
Dresden (SN) – Gemeinsam mit den freien Trägern der Jugendhilfe startet die Landeshauptstadt Dresden am 1. August 2019 eine Initiative zur nachhaltigen Gewinnung von pädagogischen Fachkräften für die Dresdner Kindertageseinrichtungen. „Unser Ziel ist es, flächendeckend mehr Quereinsteiger für den Erzieherberuf zu begeistern. Sie sollen in den Dresdner Kitas und Horten eine nachhaltige Perspektive bekommen und berufsbegleitend zum staatlich anerkannten Erzieher ausgebildet werden“, so die Amtsleiterin des Amtes für Kindertagesbetreuung, Sabine Bibas.
Mit der Initiative wird allen 391 Kindertageseinrichtungen im Bedarfsplan der Stadt, in Ergänzung zu ihrem bereits seit Jahren großen Engagement als Praxiseinrichtungen für Auszubildende, die Möglichkeit eröffnet, zusätzlich zum gesetzlichen Personalschlüssel eine pädagogische Fachkraft in berufsbegleitender Ausbildung einzustellen. Die Finanzierung übernimmt die Landeshauptstadt Dresden im Rahmen der regulären Betriebskostenabrechnung. Sie ist über den aktuellen Doppelhaushalt bis Ende 2020 gesichert. Rechnerisch könnten durch die Initiative jährlich bis zu einer Million Euro Mehrkosten entstehen. Die Verwaltung geht allerdings davon aus, dass die Mehraufwendungen innerhalb des über 290 Millionen Euro umfassenden Personalkostenbudgets durch Einsparungen an anderer Stelle kompensiert werden können. Einzelne Träger ermöglichen schon heute pädagogischen Mitarbeitern eine berufsbegleitende Ausbildung. Allein der städtische Eigenbetrieb Kindertageseinrichtungen unterstützt rund 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Für Dresdens Kita-Landschaft ist die Fachkräfteoffensive in der geplanten Größenordnung jedoch ein Novum“, so Bibas weiter.
Wie die Amtsleiterin des Amtes für Kindertagesbetreuung feststellt, hat sich mit der Einführung der Vor- und Nachbereitungszeiten die seit Jahren schon angespannte Personalsituation in Dresdner Kindertageseinrichtungen nochmals verschärft. Allein 115 Stellen musste der städtische Eigenbetrieb Kindertageseinrichtungen wegen der seit 1. Juni 2019 in Sachsen geltenden gesetzlichen Neuregelung in seinen 173 Kitas und Horten zusätzlich schaffen. Ungefähr noch einmal so viele Stellen sind es in den von freien Trägern der Jugendhilfe betriebenen Dresdner Einrichtungen. Im laufenden Schuljahr sei es nahezu unmöglich, staatlich anerkannte Erzieherinnen und Erzieher neu einzustellen, so Sabine Bibas. Dies gelte für Einrichtungen in freier Trägerschaft genauso, wie für die vom Eigenbetrieb Kindertageseinrichtungen betriebenen kommunalen Kitas und Horte. Dementsprechend schwierig sei deshalb die aktuelle Situation. Einzelne Einrichtungen haben laut Bibas bereits ihre Öffnungszeiten reduzieren müssen, um den gesetzlichen Betreuungsschlüssel einhalten zu können. Eine leichte Entspannung sei erst ab September 2019 in Sicht, wenn die Absolventen aus den sächsischen Berufsfachschulen ihren Dienst in den Dresdner Einrichtungen angetreten haben werden.
Aus Sicht der freien Träger und der Stadtverwaltung werden an den Berufsfachschulen trotz Gesprächen mit dem Freistaat Sachsen noch nicht genügend Erzieherinnen und Erzieher ausgebildet. Die Landeshauptstadt Dresden hat sich deshalb gemeinsam mit den freien Trägern zu einer eigenen Ausbildungsoffensive entschlossen. Laut der Amtsleiterin des Amtes für Kindertagesbetreuung wolle man „offensiv alle Möglichkeiten nutzen, um gemeinsam zusätzliche Fachkräfte zu gewinnen“. Für den Eigenbetrieb Kindertageseinrichtungen sind allein insgesamt 140 zusätzliche Stellen geplant, um in den nächsten zwei Jahren pädagogischen Mitarbeitern die vierjährige berufsbegleitende Ausbildung zum staatlich anerkannten Erzieher zu ermöglichen. Knapp 45 Stellen konnten bereits besetzt werden. Für weitere 20 Stellen sucht der Eigenbetrieb Kindertageseinrichtungen aktuell noch interessierte Bewerber. Einstellungsvoraussetzung sind mindestens ein Realschulabschluss, der Abschluss einer anerkannten Berufsausbildung oder eines Studiums sowie Grundkenntnisse der frühkindlichen Bildung. Die berufsbegleitende Ausbildung dauert vier Jahre. Während dieser Zeit werden die Mitarbeiter mit 32 Stunden pro Woche in den Kitas und Horten eingesetzt. Die Ausschreibung (Chiffre-Nr. EB 55/633) läuft noch bis Freitag, 12. Juli 2019. Weitere Informationen finden sich unter www.dresden.de/kita-karriere.
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