Ein Herz, das auf dich wartet – Warum du deinen Hund nicht im Stich lassen darfst. Ein Beitrag von Holger Korsten.
Stell dir vor, du wirst von dem Menschen, den du am meisten liebst, an einen fremden Ort gebracht. Er streichelt dich ein letztes Mal, sagt vielleicht noch ein paar beruhigende Worte – und geht. Du schaust ihm nach, bis sich die Tür hinter ihm schließt. Und dann? Dann wartest du. Du wartest eine Stunde, einen Tag, eine Woche. Dein Herz klammert sich an die Hoffnung, dass er zurückkommt. Doch er kommt nicht.
So fühlt es sich für einen Hund an, wenn er in einem Tierheim abgegeben wird.
Du kannst deinen Hund vergessen – aber dein Hund wird dich niemals vergessen!
Hoffnung, die niemals vergeht – die Geschichte von Hachiko
Die unerschütterliche Treue eines Hundes ist mehr als nur eine schöne Erzählung – sie ist Realität. Es gibt wohl kaum eine Geschichte, die dies so eindrucksvoll zeigt wie die von Hachiko, dem treuesten Hund Japans.
Hachiko, ein Akita-Rüde, gehörte dem Universitätsprofessor Hidesaburo Ueno. Jeden Morgen begleitete der Hund sein Herrchen zur Shibuya-Station in Tokio, wo Ueno den Zug zur Arbeit nahm. Und jeden Abend wartete Hachiko geduldig am Bahnhof, bis sein Besitzer zurückkehrte.
Doch eines Tages kam Ueno nicht mehr nach Hause – er war plötzlich verstorben. Doch Hachiko verstand das nicht. Er tat, was er immer tat: Er wartete.
Tag für Tag, Jahr für Jahr erschien er zur gewohnten Zeit am Bahnhof und hielt nach seinem geliebten Herrchen Ausschau. Er wartete nicht nur Wochen oder Monate – sondern neun lange Jahre. Neun Jahre voller Sehnsucht, Hoffnung und bedingungsloser Liebe.
Schließlich starb Hachiko selbst, genau an dem Ort, an dem er immer auf sein Herrchen gewartet hatte. Heute erinnert eine Statue vor dem Bahnhof von Shibuya an seine unerschütterliche Treue.
Die tiefe Bindung eines Hundes – und unser Versprechen an ihn
Die Geschichte von Hachiko berührt uns so sehr, weil sie zeigt, was ein Hund wirklich fühlt. Er liebt mit jeder Faser seines Herzens. Er bleibt treu, egal was passiert. Und wenn er einmal liebt, dann für immer.
Doch während Hachiko für einen Menschen wartete, der ihn nie absichtlich verlassen hatte, gibt es unzählige Hunde in Tierheimen, die von ihren Besitzern im Stich gelassen wurden. Hunde, die nicht verstehen, warum sie abgegeben wurden. Hunde, die einfach nur warten – und hoffen.
Wenn du also einen Hund in dein Leben holst, dann frage dich: Bist du bereit, für ihn zu sorgen, solange er lebt? Denn ein Hund gibt dir nicht nur seine Zeit – er gibt dir sein Herz. Und ein Herz, das sich einmal verschenkt hat, kann man nicht einfach zurücklassen.
Es gibt keine „Probezeit“ für Liebe.
Es gibt keine „Rückgabeoption“ für ein Herz, das sich einmal verschenkt hat.
Wenn du nicht bereit bist, diese Verantwortung ein Leben lang zu tragen – dann lass es bleiben. Denn ein Hund verdient mehr als nur eine vage Absicht.
Er verdient einen Menschen, der ihn niemals verlässt.
Und wenn du bereits einen Hund hast, dann schau ihm in die Augen. Sieh die Liebe darin, die Treue, das Vertrauen. Er würde alles für dich tun.
Also bitte – tu du es auch für ihn.
Ein Hund vergisst niemals, wem er sein Herz geschenkt hat. Er wartet, er hofft, er liebt – bis zum letzten Atemzug. Aber er versteht nicht, warum du ihn verlassen hast. Und das ist das Schlimmste, was man einem fühlenden Wesen antun kann.
Ein Tier ist kein Gegenstand, den man ablegt, wenn er unbequem wird. Ein Tier fühlt, leidet, liebt – und vertraut darauf, dass du es niemals im Stich lässt.
Ein Tier einfach abzugeben, auszusetzen oder schlecht zu behandeln ist nicht nur herzlos – es ist ein Verrat an einem Lebewesen, das dich bedingungslos liebt. Wer nicht gut zu Tieren ist, der kann kein guter Mensch sein! Dazu stehe ich zu 1000 Prozent. (hk)
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Bild & Text: Holger Korsten, Chefredakteur Mittelrhein Tageblatt, Tierschützer und Hunde- und Menschencoach und Herausgeber des „Vier-Pfoten-Ratgebers“. Webseite: www.hunde-erziehung24.com