Fachkräftemangel vs. Integrationshürden – Sprachkurse und Arbeitsmarktintegration für Geflüchtete: Warum es nicht vorangeht

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Fachkräftemangel vs. IntegrationshürdenSprachkurse und Arbeitsmarktintegration für Geflüchtete: Deutschland steckt in einem paradoxen Dilemma: Einerseits fehlen in vielen Branchen dringend Fachkräfte, andererseits haben tausende Geflüchtete Schwierigkeiten, in den Arbeitsmarkt einzutreten. Die Gründe dafür sind vielfältig – von Sprachbarrieren über bürokratische Hürden bis hin zur fehlenden Anerkennung ausländischer Abschlüsse. Während Unternehmen nach qualifiziertem Personal suchen, bleiben viele motivierte Geflüchtete auf der Strecke. Warum gelingt die Integration in den Arbeitsmarkt nicht schneller?

Sprachkurse als Basis – doch die Wartezeiten sind lang

Deutschkenntnisse sind der Schlüssel zur Arbeitsmarktintegration. Doch genau hier beginnt das Problem: Die Wartezeiten für Sprachkurse sind vielerorts lang, oft müssen Geflüchtete monatelang auf einen Platz warten.

Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) bietet Integrationskurse an, die Deutsch bis zum Niveau B1 vermitteln. Für Berufe mit höheren Anforderungen gibt es berufsbezogene Sprachkurse. Doch trotz dieser Angebote verzögert sich der Spracherwerb vieler Geflüchteter.

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„Ich kam mit guten Englischkenntnissen nach Deutschland und wollte sofort arbeiten. Aber ohne Deutschkenntnisse hatte ich keine Chance. Ich musste sechs Monate auf einen Sprachkurs warten. Diese Zeit habe ich verloren“, erzählt Mohammad, ein gelernter Maschinenbauingenieur aus Syrien.

Die langen Wartezeiten haben Folgen: Ohne Sprachkenntnisse bleiben viele Geflüchtete in Hilfsjobs stecken oder landen in Arbeitslosigkeit. Gleichzeitig entgehen dem deutschen Arbeitsmarkt wertvolle Fachkräfte.

Hürden für qualifizierte Geflüchtete – Abschlüsse bleiben oft ungenutzt

Ein weiteres großes Problem ist die Anerkennung ausländischer Abschlüsse. Geflüchtete, die in ihrem Herkunftsland eine Ausbildung oder ein Studium abgeschlossen haben, stoßen oft auf komplexe bürokratische Verfahren.

Einige Berufsgruppen, wie Ärzte und Ingenieure, müssen aufwändige Anerkennungsverfahren durchlaufen, die Jahre dauern können. In anderen Berufen gibt es keine klaren Regelungen, sodass Arbeitgeber oft unsicher sind, ob sie ausländische Qualifikationen akzeptieren sollen.

Das Ergebnis: Hochqualifizierte Geflüchtete landen in schlecht bezahlten Aushilfsjobs oder bleiben arbeitslos, während Unternehmen händeringend nach Fachkräften suchen.

Laut einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) haben zwar rund 50 % der seit 2015 nach Deutschland gekommenen Geflüchteten eine Beschäftigung gefunden, doch viele arbeiten unter ihrem Qualifikationsniveau.

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Bürokratische Hürden bremsen Integration aus

Neben der Anerkennung von Abschlüssen erschweren langwierige Genehmigungsverfahren die Integration in den Arbeitsmarkt.
Viele Geflüchtete dürfen erst arbeiten, wenn ihr Aufenthaltsstatus geklärt ist – ein Prozess, der sich über Monate oder sogar Jahre hinziehen kann.

Zudem müssen Arbeitgeber, die Geflüchtete einstellen möchten, oft zahlreiche Nachweise erbringen und auf die Zustimmung der Ausländerbehörde warten. Diese Bürokratie schreckt viele Unternehmen ab, insbesondere kleine und mittelständische Betriebe.

Ein weiteres Hindernis ist die Wohnsitzauflage: Geflüchtete dürfen oft nicht in eine andere Stadt ziehen, selbst wenn sie dort einen Arbeitsplatz finden. Dies erschwert die Vermittlung in Regionen mit großem Fachkräftebedarf.

Lösungsansätze: Was muss sich ändern?

Trotz der Hindernisse gibt es vielversprechende Ansätze, die helfen könnten, Geflüchtete schneller in den Arbeitsmarkt zu integrieren:

1. Schnellere und flexiblere Sprachkurse

  • Mehr betrieblich integrierte Sprachkurse, bei denen Geflüchtete während der Arbeit Deutsch lernen.
  • Intensivkurse, die schneller auf das Berufsleben vorbereiten.
  • Mehr digitale Angebote, um Wartezeiten zu überbrücken.

2. Vereinfachung der Anerkennungsverfahren

  • Schnellere Anerkennung ausländischer Qualifikationen.
  • Mehr Brückenmaßnahmen, die es Geflüchteten ermöglichen, ihre Kenntnisse mit kurzen Weiterbildungen anzugleichen.
  • Unternehmen sollten gezielter über bestehende Anerkennungsverfahren informiert werden.

3. Bürokratieabbau für Arbeitgeber und Geflüchtete

  • Beschleunigte Arbeitsgenehmigungen, damit Geflüchtete früher eine Beschäftigung aufnehmen können.
  • Weniger komplizierte Verfahren für Arbeitgeber, um Geflüchtete schneller einzustellen.
  • Flexiblere Wohnsitzregelungen, damit Geflüchtete dort arbeiten können, wo Fachkräfte gebraucht werden.

4. Mehr Praxisintegration durch Mentoring und Praktika

  • Unternehmen sollten stärker in Mentoring-Programme eingebunden werden.
  • Praktika und Einstiegsjobs könnten als Sprungbrett in den Arbeitsmarkt dienen.
  • Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Behörden muss verbessert werden.
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Fazit: Integration muss schneller gehen

Der Fachkräftemangel in Deutschland ist real, doch anstatt auf eine schnellere Integration von Geflüchteten zu setzen, wird der Prozess durch Bürokratie und fehlende Flexibilität verlangsamt. Dabei gibt es viele motivierte Menschen, die bereit sind zu arbeiten, zu lernen und sich in die Gesellschaft einzubringen.

Es liegt an Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, die richtigen Weichen zu stellen – nicht nur im Interesse der Geflüchteten, sondern auch für die Zukunft der deutschen Wirtschaft. (hk)