Fahrverbot für Senioren? TÜV-Forderung sorgt für Aufruhr!

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Fahrverbot für Senioren? TÜV-Forderung sorgt für Aufruhr! – Die Diskussion um die Fahrtauglichkeit älterer Autofahrerinnen und Autofahrer erhitzt erneut die Gemüter in Deutschland. Der TÜV-Verband hat vorgeschlagen, verpflichtende Feedback-Fahrten für Senioren ab 75 Jahren einzuführen, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Doch der Vorschlag trifft auf starken Widerstand – sowohl von betroffenen Senioren als auch von Experten.

Der Vorschlag des TÜV-Verbandes

Im Kern plädiert der TÜV für sogenannte Feedback-Fahrten. Dabei sollen geschulte Fahrlehrer die Fahrkompetenz von Seniorinnen und Senioren bewerten und ihnen individuelle Hinweise geben. Es handelt sich dabei nicht um eine Prüfung, und ein Führerscheinentzug steht nicht im Raum. Vielmehr geht es laut dem Verband darum, Schwächen und Stärken zu erkennen sowie neue Verkehrsregeln zu vermitteln. Eine Umfrage zeigt, dass 85 % der Deutschen diese Idee unterstützen – auch 73 % der über 65-Jährigen.

Statistiken über Unfälle: Sind Senioren wirklich ein Risiko?

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Daten des Statistischen Bundesamts zeichnen ein differenziertes Bild. Im Jahr 2021 waren 14,5 % der Unfallbeteiligten 65 Jahre oder älter, obwohl diese Altersgruppe 22,1 % der Gesamtbevölkerung ausmacht. Senioren verursachen also verhältnismäßig weniger Unfälle.

Dennoch gibt es Auffälligkeiten: Bei Unfällen, an denen ältere Autofahrer beteiligt sind, tragen sie häufiger die Hauptschuld. 2022 lag dieser Anteil bei 68,7 % für Personen ab 65 Jahren und stieg bei den über 75-Jährigen auf 76,6 %. Diese Zahlen werden von Befürwortern der TÜV-Initiative als Argument genutzt, um die Notwendigkeit von Maßnahmen zu untermauern.

Die Gegenargumente: Jüngere Fahrer sind die wahren Problemfälle

Viele Senioren und ihre Vertreter kontern jedoch mit einem anderen Punkt: Jüngere Fahrer sind oft übermütig und unvorsichtig. Laut Verkehrsunfallstatistiken verursachen Fahranfänger unter 25 Jahren deutlich mehr Unfälle. Auch Fahrweise und Risikobereitschaft spielen eine Rolle. Senioren hingegen passen ihre Fahrweise oft freiwillig an, vermeiden Fahrten bei Dunkelheit oder schlechtem Wetter und verzichten sogar ganz aufs Fahren, wenn sie sich unsicher fühlen.

Ein Leserkommentar bringt die Kritik auf den Punkt: „Warum greift man Senioren an, die vorsichtig fahren, während junge Raser und Drängler weiter gefährden? Senioren wissen selbst, wann sie ans Steuer gehören.“

Freiwilligkeit statt Zwang?

Der ADAC und die Deutsche Verkehrswacht sprechen sich gegen verpflichtende Tests für bestimmte Altersgruppen aus. Sie plädieren stattdessen für freiwillige Fahrtauglichkeitstests, die Senioren ohne Druck nutzen können. Solche Maßnahmen würden nicht nur die Akzeptanz erhöhen, sondern auch das Sicherheitsbewusstsein fördern.

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Fazit: Ein Vorschlag mit Konfliktpotenzial

Die Debatte um die TÜV-Forderung zeigt, wie schwierig es ist, pauschale Regelungen für eine so heterogene Gruppe wie Senioren zu finden. Während die Unfallzahlen eine gewisse Berechtigung für Maßnahmen andeuten, bleibt die Frage, ob diese überhaupt notwendig sind – oder ob sie nicht vielmehr eine unnötige Einschränkung der Selbstbestimmung darstellen.

Die Diskussion geht weiter: Ist der Vorschlag des TÜV der richtige Weg, oder sollte man vielmehr bei jüngeren Fahrern ansetzen? Schreiben Sie uns Ihre Meinung auf unserem Facebook-Kanal! (hk)