
Vor 504 Jahren, am 27. April 1521, fiel der große Entdecker Ferdinand Magellan auf der philippinischen Insel Mactan. Seine Expedition schrieb dennoch Geschichte: die erste Weltumsegelung der Menschheit.
Frühes Leben und Aufbruch zu neuen Ufern
Ferdinand Magellan wurde um 1480 in der portugiesischen Region Trás-os-Montes geboren. Schon früh begeisterte er sich für die Seefahrt und die neue Welt, die damals durch Entdeckungen immer größer wurde. Als junger Mann nahm er an portugiesischen Expeditionen nach Indien und Ostafrika teil. Ein Zerwürfnis mit dem portugiesischen König Manuel I. führte schließlich dazu, dass Magellan in Spanien Unterstützung suchte – und fand: König Karl I. (später Kaiser Karl V.) finanzierte seine ehrgeizige Idee, eine westliche Route zu den sagenumwobenen Gewürzinseln zu finden.
📜 Wissenswertes über Ferdinand Magellan
-
Geburtsjahr: Um 1480
-
Geburtsort: Vermutlich Sabrosa, Region Trás-os-Montes, Portugal (andere Quellen nennen auch Porto)
-
Todesdatum: 27. April 1521 auf der Insel Mactan (Philippinen)
-
Beruf: Seefahrer, Entdecker, Navigator
-
Bekannt für: Leitung der ersten Weltumsegelung (1519–1522)
Hinweis: Das genaue Geburtsdatum Magellans ist historisch nicht belegt. Schätzungen basieren auf späteren Angaben über sein Alter während wichtiger Lebensstationen.
Die große Expedition
Am 20. September 1519 stach Ferdinand Magellan mit fünf Schiffen und rund 270 Männern von Sanlúcar de Barrameda in Spanien in See. Sein ehrgeiziges Ziel war es, eine westliche Seeroute zu den Gewürzinseln (den Molukken) zu finden – eine Route, die Spanien großen wirtschaftlichen Vorteil bringen sollte.
Die Reise begann mit erheblichen Herausforderungen: schwere Stürme im Atlantik, schwierige Bedingungen an Bord und zunehmende Spannungen unter der Besatzung. Bereits im ersten Jahr sah sich Magellan mehreren Meutereien gegenüber, die er jedoch entschlossen und mit harter Hand niederschlug.
Im März 1520 erreichte die Flotte die Bucht von San Julián an der Küste des heutigen Argentinien. Dort überwinterten sie aufgrund des rauen Wetters. Während dieser Zeit kam es zu weiteren Auseinandersetzungen, bei denen Magellan seine Autorität endgültig festigte.
Am 21. Oktober 1520 entdeckte Magellan schließlich die Einfahrt in eine bislang unbekannte Wasserstraße an der Südspitze Südamerikas. Diese Passage, die später seinen Namen tragen sollte – die Magellanstraße –, erwies sich als äußerst gefährlich: ein Labyrinth aus Kanälen, Inseln und engen Fahrwassern, in dem starker Wind und Nebel die Navigation erschwerten.
Über einen Monat kämpfte sich die Expedition durch diese unberechenbare Wasserwelt. Dabei ging eines der fünf Schiffe verloren, ein weiteres desertierte und segelte eigenmächtig zurück nach Spanien.
Am 28. November 1520 erreichten die verbliebenen drei Schiffe endlich die offene See. Magellan taufte den neuen, weiten Ozean aufgrund seines im Vergleich zur Magellanstraße ruhigen Erscheinungsbildes „Mar Pacífico“ – „Stiller Ozean“.
Was nun folgte, war eine der längsten und härtesten Überfahrten in der Geschichte der Seefahrt: Fast 98 Tage segelten die Schiffe ohne nennenswerte Vorräte, viele Männer starben an Skorbut und Hunger. Doch Magellan sollte schon bald auf Land stoßen – und damit einen neuen Abschnitt seiner Reise beginnen, der ihn bis zu seinem tragischen Tod auf den Philippinen führen würde.
Begegnung mit einer neuen Welt – und ein tragisches Ende
Im März 1521 erreichte Magellan mit seiner geschwächten Flotte die Marianen und kurz darauf die Philippinen. Es war eine völlig neue Welt, die sich den Europäern offenbarte: tropische Inseln, fremde Kulturen und neue Handelsmöglichkeiten.
Magellan verfolgte neben seiner Entdecker-Mission auch religiöse Ziele. Er wollte die Einheimischen zum Christentum bekehren – teils durch diplomatisches Geschick, teils durch militärische Unterstützung rivalisierender Stammeshäuptlinge. Mehrere lokale Herrscher unterwarfen sich, nahmen die Taufe an und schworen Spanien die Treue.
Doch nicht alle Völker waren bereit, sich zu fügen. Auf der kleinen Insel Mactan stieß Magellan auf erbitterten Widerstand. Der einheimische Anführer Lapu-Lapu weigerte sich, die spanische Vorherrschaft anzuerkennen.
Am 27. April 1521 wagte Magellan, gemeinsam mit rund 60 bewaffneten Männern, einen Angriff auf Lapu-Lapus Krieger. Die Spanier, durch flaches Wasser und ungünstiges Gelände im Nachteil, wurden von mehreren Hundert einheimischen Kämpfern überrannt. Magellan selbst wurde schwer verwundet und fiel schließlich im Kampf – ein tragisches Ende für den Mann, der eine der größten Expeditionen der Menschheitsgeschichte geführt hatte.
Das Erbe: Die erste Weltumsegelung
Nach Magellans Tod übernahmen die verbliebenen Offiziere das Kommando. Juan Sebastián Elcano, ein erfahrener Navigator, führte die Expedition in den folgenden Monaten mit Entschlossenheit weiter.
Von den ursprünglich fünf Schiffen war nur noch eines übriggeblieben: die „Victoria“. Mit letzter Kraft und nur 18 Überlebenden an Bord erreichte sie am 6. September 1522 den Hafen von Sanlúcar de Barrameda. Die Mission war damit erfolgreich abgeschlossen – die erste dokumentierte Weltumsegelung war vollbracht.
Diese historische Leistung bewies endgültig die Kugelgestalt der Erde, revolutionierte das geografische Weltbild Europas und ebnete den Weg für die Globalisierung von Handel und Kultur. Magellans Vision, Mut und Entschlossenheit hatten Geschichte geschrieben – auch wenn er selbst das Ende seiner Reise nicht mehr erlebte.
Fazit
Ferdinand Magellan war ein Visionär, der seine Zeitgenossen weit übertraf. Trotz unvorstellbarer Gefahren, Widerstände und persönlicher Verluste verfolgte er unbeirrbar sein Ziel, neue Wege zur Erschließung der Welt zu finden.
Sein Name bleibt untrennbar verbunden mit der ersten Weltumsegelung und einem der größten Abenteuer der Menschheit. Auch mehr als 500 Jahre nach seinem Tod inspiriert Magellans Geschichte dazu, neue Horizonte zu suchen – mutig, entschlossen und voller Entdeckergeist (hk).