Arbeit und Beruf / Rund um den Garten – Anfang August beginnen viele junge Frauen und Männer ihre berufliche Ausbildung. Jetzt stellt sich heraus, ob sie bei der Wahl des Berufes richtig oder falsch lagen. Erfüllen sich die Erwartungen? Stimmt das Betriebsklima? Welche Aufgaben kommen auf sie zu? „Die ersten Tage waren ganz schön anstrengend, aber gut“, sagt Robin Wichterich. „Im Betrieb ist es anders als in der Schule, aber bisher ist es so, wie ich es mir vorgestellt habe.“ Der 18-Jährige hat gerade seine Ausbildung zum Baumschulgärtner in der Baumschule Jürgl in Köln, Mitgliedsbetrieb im Bund deutscher Baumschulen (BdB) e.V., begonnen – gemeinsam mit dem 20-jährigen Felix Heitzmann.
Ein grüner Beruf
Beide fühlen sich bis jetzt mit ihrem Ausbildungsberuf wohl, haben diese Entscheidung aber auch wohlüberlegt getroffen. Heitzmann machte nach dem Fachabitur zunächst ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) bei der Biologischen Station Oberberg. Spätestens dort stand für ihn fest, dass er einen grünen Beruf ergreifen will. Vor allem im Internet hat er sich intensiv informiert – über verschiedene Berufe, Ausbildungsinhalte und spätere Weiterbildungsmöglichkeiten. „Ich habe mich bei verschiedenen Betrieben beworben und bin jetzt sehr froh, Baumschulgärtner zu werden“, so Heitzmann. „Dieser Beruf lässt sich am besten mit meinem Interesse für Natur und Umwelt verbinden. Hier lerne ich viel über Pflanzen. Später kann ich dann in ganz unterschiedlichen Bereichen arbeiten oder auch noch studieren.“
Praktisch ausprobiert
Wichterich hat ein dreiwöchiges freiwilliges Praktikum gemacht, um festzustellen, ob ihm das Gärtnern in einer Baumschule liegt. Für Pflanzen hat er sich schon vorher interessiert, auch weil seine Mutter Floristin ist. Nach einer abgebrochenen Lehre als Kinderpfleger war es ihm sehr wichtig, genauer zu wissen, wie sein späterer Berufsalltag aussehen wird, bevor er mit einer neuen Ausbildung beginnt. „Am besten erfährt man, ob ein Beruf der richtige ist, wenn man ihn praktisch kennenlernt“, bestätigt auch Marius Tegethoff, Ansprechpartner für die Aus- und Weiterbildung beim BdB. „Das Schulpraktikum oder ein freiwilliges Praktikum sind dafür bestens geeignet.“ Die Baumschulbranche hat dies erkannt und viele der Ausbildungsbetriebe bieten die Möglichkeit eines solchen Praktikums an. „Für uns ist dies eine gute Gelegenheit, herauszufinden, ob eine Bewerberin oder ein Bewerber gut zu uns passt und auch das nötige Engagement mitbringt“, erklärt Jerome Koebke, verantwortlich für die Auszubildenden im Baumschulbetrieb Jürgl. „Wir bilden regelmäßig aus, weil fähige Nachwuchskräfte für unseren Betrieb sehr wichtig sind. Zu Beginn einer Ausbildung zählen für uns in erster Linie die Einstellung der Jugendlichen und ihr Interesse an der Arbeit – alles andere kann man lernen.“
Zeit nehmen für die Berufswahl
Eine Ausbildung zu finden, die zu den eigenen Fähigkeiten und Interessen passt, fällt vielen Jugendlichen angesichts der Fülle an möglichen Berufen nicht leicht. Viele orientieren sich an dem, was Eltern oder Bekannte beruflich machen. Es lohnt sich jedoch, über den eigenen Tellerrand zu schauen und einen Beruf praktisch auszuprobieren. Vielleicht stellt er sich als persönlicher Traumberuf heraus. „Im Praktikum haben mir besonders das Arbeiten mit Pflanzen an der frischen Luft und das Team gefallen“, erzählt Wichterich. „Das bestätigt sich jetzt in der Ausbildung. Alle sind sehr nett und bringen Felix und mir zwischendurch ständig etwas über die Pflanzen bei, zum Beispiel deren botanische Namen.“ Die beiden Auszubildenden empfehlen, sich schon früh vor dem Schulabschluss mit der Berufswahl zu beschäftigen. „Wichtig ist, diese Frage nicht vor sich her zu schieben, sondern sich Zeit zu nehmen, um den richtigen Beruf und den Betrieb zu finden, in dem man sich wohlfühlt“, sagt Heitzmann. Weitere Informationen zum Beruf des Baumschulgärtners, Adressen von Betrieben vor Ort, die Praktika und Ausbildungsplätze anbieten, sind unter www.zukunftgruen.de zu finden.
Quelle: BdB