Klimawandel besser begegnen.
Hamburg – In der Hamburger Neustadt nimmt die erste innerstädtische Klimastation des Deutschen Wetterdienstes (DWD) ihre Arbeit auf. Sie steht auf dem Gelände der Rudolf-Roß-Grundschule und ermittelt Daten, die Aufschluss über das Klima in der Hamburger Innenstadt geben. Dabei geht es darum, Zustand und Veränderungen des Stadtklimas genauer beobachten zu können, um daraus Informationen zu gewinnen, wie Hamburg dem Klimawandel in der Stadt besser begegnen kann. Im Zuge steigender Temperaturen und zunehmender Extremwetterereignisse sind die Innenstädte besonders anfällig für die Folgen des Klimawandels. So können gerade in eng bebauten städtischen Quartieren deutlich höhere Temperaturen als im Umland auftreten mit negativen Folgen für die Gesundheit der Menschen. Die neue Stadtklimastation macht diese Belastung sichtbar.
Der weltweite Klimawandel ist eine Tatsache. Auch Hamburg ist betroffen. Die Hitzewellen im Sommer dieses Jahres vermitteln einen Vorgeschmack dessen, was die Zukunft möglicherweise bringt. Höhere Temperaturen beeinträchtigen insbesondere die Städte. Dort lebt und arbeitet der Großteil der deutschen Bevölkerung. Ein neues Netz von Stadtklimastationen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) soll helfen, die Klimaveränderungen in Städten aufzuzeichnen und zu analysieren. Anlässlich der Eröffnung der ersten innerstädtischen Klimastation in Hamburg besucht Jens Kerstan, Hamburgs Senator für Umwelt und Energie, die Rudolf-Roß-Grundschule in Hamburg-Neustadt.
Umweltsenator Jens Kerstan: „In Hamburg sind die innerstädtischen, verdichteten Stadtteile von den Auswirkungen an Hitzetagen und von Starkregenereignissen besonders betroffen. Die Daten des DWD und dieser ersten Klimastation in der Hamburger Innenstadt sind deshalb wichtig, um für die Zukunft die richtigen Vorkehrungen treffen zu können – von der Begrünung bis hin zu Versickerungsmöglichkeiten von Regenwasser. Zudem ist die Schule als Standort ideal, um den Nachwuchs für die Bedeutung von Wetter und Klima zu sensibilisieren. Ich danke allen Beteiligten, dem DWD für die gute Zusammenarbeit und den Unterstützern von der Rudolf-Roß-Grundschule, die diesen wichtigen innerstädtischen Standort für die Stadtklimastation ermöglicht haben.“
Dr. Paul Becker: „Die Daten der neuen Klimastation in der Hamburger Innenstadt sind entscheidend für die Bewertung des aktuellen Stadtklimas, aber auch als Basis für die Simulationen der Klimaveränderung in Hamburg in den kommenden Jahrzehnten“. Becker bedankte sich für die Unterstützung des Vereins ‚Klimabotschafter‘ bei der Standortsuche. Die Messergebnisse der Station werden künftig auf der Website der Klimabotschafter abrufbar sein (www.klimabotschafter.de). Sein Dank gilt auch dem langjährigen Kooperationspartner Freie und Hansestadt Hamburg, der das Projekt von Anfang an gefördert habe, und Uta Bosselmann, der Leiterin der Grundschule, für ihr persönliches Engagement.
Uta Bosselmann: „Die Kinder, die bei uns jetzt und in den nächsten Jahren zur Schule gehen, werden den Klimawandel noch stärker erleben als wir Erwachsenen. Zusammen mit unserem Elternrat sehen wir in der Stadtklimastation auf unserem Schulgelände einen anschaulichen Impuls dafür, dass sich die Kinder mit dem Klimawandel, der Umwelt und der Wirkung des eigenen Handelns beschäftigen.“
Analysen und Planungshilfen für die Anpassung an den Klimawandel
Die in Hamburg eröffnete Stadtklimastation des DWD ist Teil eines Sondermessnetzes von geplant bundesweit zehn automatischen Klimastationen in Innenstädten. Becker: „Ein großes Problem deutscher Städte sind anhaltende Hitzeperioden. Das hat dieser Sommer wieder gezeigt.“ So habe zum Beispiel die mittlere jährliche Zahl sogenannter „Heißer Tage“, mit Temperaturen über 30 Grad Celsius in Hamburg von 1936 bis 2018 im Mittel von 4 auf 6 zugenommen. In diesem Jahr gab es an der Station Hamburg-Fuhlsbüttel bereits 18 Heiße Tage, derart viele wurden bisher nur 1994 beobachtet.
Die dicht bebauten und versiegelten urbanen Flächen heizen sich tagsüber besonders stark auf und kühlen nachts nur schlecht ab. In der Stadt sind also die Nächte wärmer als im Umland. Zum Vergleich: In Hannover misst der DWD seit 2017 an mehreren Stellen in der Stadt. Dort haben die Messungen gezeigt, dass es im Innenstadtbereich bis zu 50 Prozent mehr Heiße Tage gibt als im Umland. Das führt zu Temperaturen, die in großen Städten wie Hamburg bis zu 10 Grad über den Temperaturen des Umlands liegen können. Dieses Problem der städtischen Wärmeinsel dürfte sich in Zukunft durch den Klimawandel, Bevölkerungswachstum und zunehmende Bebauungsverdichtung weiter zuspitzen. Die neue Hamburger Stadtklimastation erlaubt einen Vergleich mit den Routinestationen des DWD im Umland, aber auch mit anderen Städten und städtebaulichen Strukturen in Deutschland. Dies hilft bei der Optimierung von Stadtklimamodellen auch für Hamburg und liefert einen wertvollen Beitrag zur „Deutschen Anpassungsstrategie“ an den Klimawandel (DAS).
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Pressestelle der Behörde für Umwelt und Energie – Stadt Hamburg