Hamburger Kiez-Legende „Königin der Reeperbahn“ Inge (†50) ist gestorben – Ein bewegendes Leben auf St. Pauli

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Hamburger Kiez-Legende „Königin der Reeperbahn“ Inge (†50) ist gestorben, Hamburg / St. Pauli Die Reeperbahn ist stiller geworden. Eine, die über Jahrzehnte fester Teil des Kiezes war, lebt nicht mehr: Inge, bekannt als die „Königin der Reeperbahn“, ist tot. Die obdachlose Frau, die vielen Hamburgern und Reeperbahn-Besuchern durch ihre markante Erscheinung und direkte Art in Erinnerung geblieben ist, verstarb im Alter von etwa 50 Jahren – unweit ihres langjährigen Aufenthaltsortes an der Ecke Reeperbahn/Hamburger Berg.

Inge war mehr als nur eine bekannte Kiez-Größe und Kiez-Legende. Sie war ein Symbol für das Leben auf der Straße, für den täglichen Überlebenskampf in einer Welt, die rau und oft erbarmungslos sein kann. Bereits mit 13 Jahren schlug sie sich allein durch – und blieb dem Kiez über all die Jahre hinweg treu. Trotz Obdachlosigkeit, Gewalt, Sucht und Armut verlor sie nie ihre Würde. Ihre Stimme war laut, ihre Persönlichkeit größer als das Leben – und ihre Geschichte bewegte Menschen weit über Hamburg hinaus.

Durch TV-Dokumentationen wie „Hartes Deutschland – Leben im Brennpunkt“ und „Reeperbahn privat!“ wurde Inge deutschlandweit bekannt. Zuschauerinnen und Zuschauer erlebten sie als authentische, schonungslose Frau mit Schicksal und Charakter. Sie sprach offen über ihre Vergangenheit, über Drogen, Enttäuschungen und Hoffnungen – und über ihre tiefe Verbindung zur Reeperbahn. „Ich lebe hier seit über dreißig Jahren und ich will hier auch nicht weg. Hier werde ich sterben“, sagte sie einmal. Diese Worte sind nun traurige Realität geworden.

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Der Verein Leben im Abseits e.V., der sich für obdachlose Menschen in Hamburg einsetzt, würdigte Inge nach ihrem Tod mit rührenden Worten:
„Seit Sonntag ist es stiller auf dem Kiez. Inge, Kämpferin und Königin der Reeperbahn, ist gestern Morgen verstorben.“

Auch viele Menschen auf St. Pauli, darunter Gastronom Daniel Schmidt vom „Elbschlosskeller“, zeigten sich bestürzt. Die Anteilnahme ist groß – in den sozialen Netzwerken, vor Ort auf der Reeperbahn, bei jenen, die Inge kannten oder sie über die Jahre beobachten durften. Sie war laut, direkt, unbequem – und gerade deshalb eine echte Kiez-Legende.

Ein enger Wegbegleiter Inges war der ehemalige Obdachlose Chris, der ebenfalls auf St. Pauli lebte und als Verkäufer des Straßenmagazins Hinz&Kunzt vielen bekannt wurde. Gemeinsam prägten sie das Straßenbild rund um die Reeperbahn. Auch Hinz&Kunzt, das sich seit Jahrzehnten für obdachlose und arme Menschen in Hamburg einsetzt, steht exemplarisch für die wichtige Unterstützung, die Menschen wie Inge und Chris erfahren konnten – wenn auch nie genug, um ein Leben in Würde wirklich zu sichern.

Inge wird fehlen. Als Mahnmal, als Charakterfrau, als Stimme der Straße. Ihr Leben steht exemplarisch für viele, die im Verborgenen kämpfen, fallen, aufstehen – und doch nie ganz gesehen werden.

Die „Königin der Reeperbahn“ ist gegangen. Ihre Spuren bleiben.

Holger Korsten ganzheitliche Gesundheits- und Ernährungsberatung

Das gesamte Team des Mittelrhein Tageblatts ist in Gedanken bei allen Freunden, Wegbegleitern und Unterstützern von Inge. Ruhe in Frieden, Königin der Reeperbahn! (hk)