Hannover (NI) – Nach Hinweisen aus Anliegerschaft und aus dem Bezirksrat haben sich die Landeshauptstadt Hannover (LHH) sowie die Veranstalter des Maschseefestes intensiv mit den Themenfeldern auseinandergesetzt, die im vergangenen Jahr in der Kritik standen. Nun stellen sie Konzepte für Lärmschutz, Verkehr und für den Umgang mit Kunst im öffentlichen Raum vor, die bereits in diesem Jahr vom 29. Juli bis zum 16. August umgesetzt werden.
„Diese Konzepte beinhalten sehr weitreichende Maßnahmen, die die Einschränkungen und Belastungen der Anlieger*innen minimieren sollen und die das Maschseefest in Teilen spürbar ändern werden“, sagt Ralf Sonnenberg, Leiter Eventmanagement bei der LHH.
Lärmschutz
Die Hannover Veranstaltungs GmbH (HVG), die das Maschseefest seit 2011 plant und ausrichtet, steht in einem regen Austausch mit dem Forum Lärmschutz Hannover e. V., kümmert sich um die Einrichtung eines Bürgertelefons während der Aufbau-, Fest- und Abbauphase und stellt Lärmschutzgutachten bereit. Anfang Dezember hat die HVG das Ergebnis ihres offiziellen Lärmgutachtens für das Maschseefest 2019 vorgestellt.
Bedingt durch die häufigen Sperrungen des Rudolf-von-Bennigsen-Ufers und des Arthur-Menge-Ufers hat sich die Wahrnehmbarkeit des Festes in den angrenzenden Wohngebieten der westlichen Südstadt verändert. Dies gilt sowohl für den Publikumslärm auf der Flaniermeile zwischen Nord- und Ostufer als auch für unverstärkte Musik zum Beispiel von Chören und für die Reaktionen des Publikums.
Nach mehreren Gesprächen mit dem Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz sowie dem Immissionsschutzteam der Region Hannover entstand das aktuelle Konzept für einen besseren Lärmschutz, das grundsätzlich einen leiseren Betrieb zum Ziel hat:
Das Betriebsende am „Geibeltreff“ wird auf ca. 22.20 Uhr begrenzt. Dabei wird ab 22 Uhr die Musikbeschallung deutlich reduziert. Am ersten und letzten Veranstaltungswochenende werden sogenannte „Seltene Ereignisse“ (Grundlage: Technische Anleitung „Schutz gegen Lärm“) in Anspruch genommen, sodass hier ein längerer Betrieb möglich ist.
Die beiden Gastronomieflächen am Ostufer zwischen Nordufer und dem „Geibeltreff“ werden so verschoben, dass sie auf Höhe der NDR-Dienstgebäude und dadurch weiter entfernt von den Wohnhäusern liegen.
Verkehr
Um den Parksuchverkehr in der westlichen Südstadt spürbar zu reduzieren, wird während des Maschseefestes an jedem Mittwoch, Donnerstag, Freitag von 19 bis 22 Uhr und Samstag von 18 bis 22.30 Uhr die westliche Südstadt gesperrt. Bei dieser Maßnahme haben sich HVG und die Stadt Hannover eng mit der Polizeidirektion Hannover abgestimmt.
Diese Maßnahme umfasst folgende Bereiche: südlich des Aegidientorplatzes/Nord LB, zwischen der Hildesheimer Straße und dem Rudolf-von-Bennigsen-Ufer bis zum Altenbekener Damm. Das Einfahren in das gesperrte Gebiet ist nur noch mit Durchfahrtsscheinen möglich. Die Verwaltung wird diese an alle Autohalter*innen in dem Quartier versenden. Gleichzeitig werden auch alle Gewerbetreibenden einzeln direkt angesprochen.
Die Besucher*innen des Mascheefestes werden durch eine engmaschige Verkehrslenkung sowie durch enge Zusammenarbeit mit der Verkehrsmanagementzentrale zum Parkplatz auf dem Schützenplatz geleitet. Zur Verkehrslenkung werden auch die sieben festinstallierten LED-Tafeln an den Hauptverkehrswegen im südlichen Teil der Innenstadt genutzt, die im Frühjahr im Betrieb genommen werden.
Kunst im öffentlichen Raum
Am Nordufer wird die Bühne ans östliche Ende gestellt und so mehr Raum um Alexander Calders Plastik „Hellebardier“ am Kurt-Schwitters-Platz geschaffen. Dabei entsteht ein wichtiger Nebeneffekt: Durch die veränderte Abstrahlrichtung der Bühne verringert sich die Immission auf die westliche Südstadt.
Bei der temporären Bebauung am „Geibeltreff“ werden zukünftig zwei Meter Abstand zu Georg Kolbes „Menschenpaar“ eingehalten. Die Bodenplatte, die an die Bücherverbrennung im Mai 1933 erinnern soll, wird von Bebauung freigehalten und stets zugänglich sein. Die Löwenskulpturen von Arno Breker an der „Löwenbastion“ werden ebenfalls weder um- noch überbaut. Diese Maßnahmen wurden, wie auch in den vergangenen Jahren, mit der Kulturverwaltung der LHH abgestimmt.
„Es ist mittlerweile ein extremer Aufwand, für uns als HVG dieses Volksfest für die Hannoveraner*innen und die Gäste unserer Stadt mit zunehmend erschwerten Vorgaben und Bedingungen erfolgreich durchführen zu können. Ich hoffe, dass wir das Maschseefest als Aushängeschild unserer Gastfreundschaft und als Veranstaltung mit bundesweiter Aufmerksamkeit für die gesamte Region Hannover zukünftig so erhalten können“, resümiert Hans-Christian Nolte, Geschäftsführer der HVG.
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Die Pressemitteilung im Original finden Sie unter: www.presseservice-hannover.de