Kiel (SH) – Stadtentwicklung: Jetzt fließt der Verkehr über den neuen Abschnitt der erweiterten Anschlussstelle Kiel-Mitte der A 215. Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Bernd Buchholz, Gerhard Rühmkorf vom Bundesverkehrsministerium und Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer gaben die angepasste Anschlussstelle am Montag, 30. September 2019, für den Verkehr frei.
In knapp drei Jahren und mit Gesamtkosten von 22,276 Millionen Euro wurden neue Verbindungen von und zur Autobahn, eine Brücke über die A 215 und Anschlussstraßen am Citti-Park gebaut. Der Spatenstich erfolgte am 12. Dezember 2016. Die Baukosten wurden von Bund und Land bezuschusst.
Die neuen kurzen Wege für Autofahrer sollen den Verkehr auf Kieler Straßen deutlich verringern: im südlichen Westring um bis zu 10.000 Kfz am Tag und im östlichen Mühlendamm um bis zu 5000. Für den ersten Abschnitt der A 215 zwischen Westring und Anschlussstelle Kiel-Mitte wird mit etwa 8.000 Fahrzeugen weniger pro Tag gerechnet. Zudem konnte die Landeshauptstadt Kiel im Zuge der Arbeiten den Premiumradweg Veloroute 10 über die Autobahn hinaus verlängern.
Auf engem Raum werden am Ende der Autobahn 215 die Verkehre von Autobahn sowie Bundes-, Land-, Kreis- und Stadtstraßen gebündelt und verteilt. Zudem liegt das Einkaufszentrum Citti-Park direkt an der Autobahn.
Die Anpassung der Anschlussstelle Kiel-Mitte ist eine Gemeinschaftsmaßnahme von Stadt und Bund, vertreten durch den Landesbetrieb für Straßenbau und Verkehr. Sie ermöglicht jetzt unter anderem die Zufahrt von der B 76 über das Kreuzungsbauwerk zum hinteren Mühlendamm und dem anliegenden Einkaufszentrum, ebenso die Ausfahrt aus dem Einkaufszentrum auf die B 76. Außerdem können Verkehrsteilnehmer nun auch vom Einkaufszentrum aus auf die A 215 fahren.
Die Bauabwicklung lag beim städtischen Tiefbauamt. Es teilte die Arbeiten bei laufendem Verkehr in mehrere Phasen ein, die zum Teil Spurverschwenkungen oder auch kurzfristigen Sperrungen mit sich brachten. Das Timing der umfangreichen Arbeiten mit vielen Baufirmen an diversen neuen und alten Fahrspuren hat geklappt: Rechtzeitig vor dem großen Fest zum Tag der Deutschen Einheit in Kiel wurden die Bauarbeiten abgeschlossen.
Nach den Worten von Verkehrsminister Buchholz werde mit der Anpassung der Anschlussstelle die Funktionsfähigkeit des Gesamtknotens von B 76 und A 215 deutlich verbessert: „Die Autos können wieder rollen, ohne dass es zum Verkehrskollaps kommt – und auch der Radverkehr profitiert“, so Buchholz. Darum habe sich das Land gern mit knapp 8,5 Millionen Euro an dem Vorhaben beteiligt. „Wir danken vor allem allen Pendlerinnen und Pendlern für ihre Geduld während der nicht immer einfachen Bauphase.“
Über weniger Verkehr auf innerstädtischen Straßen freut sich Oberbürgermeister Ulf Kämpfer: „Gerade zu Stoßzeiten werden der Westring und der Mühlendamm deutlich entlastet. Großartig ist auch, dass die Veloroute 10 jetzt von Hassee bis zur Universität und zum Holsteinstadion reicht.“ Kämpfer lobte zudem das städtische Tiefbauamt, das eher selten im Autobahnbau aktiv ist. „Diese Riesenaufgabe wurde hervorragend gemeistert. Gleichzeitig haben die städtischen Straßenbauer ja auch noch diverse Kieler Straßen saniert und asphaltiert“, sagte Kämpfer.
Einen Eindruck der Bauausmaße vermitteln diese Zahlen: 100.000 Kubikmeter Boden wurden bewegt und 50.000 Quadratmeter Straße wurden asphaltiert. 100.000 Tonnen Füllkies, 10.000 Tonnen Schottertragschichten, 3.300 Kubikmeter Beton, 825 Tonnen Spundwandstahl und 475 Tonnen Bewehrungsstahl wurden verbaut. Fünf neue Verkehrszeichenbrücken weisen den Weg, 3.950 Meter Schutzplanken sichern die Fahrbahnen, auf denen 7.700 Meter neue Markierung aufgebracht wurden. Unter der Autobahn liegen außerdem 5000 Meter neue Kanalrohre. Das Tiefbauamt schätzt, dass alle anliefernden Lkw hintereinander aufgestellt eine Strecke von rund 250 Kilometern ergeben hätten.
Pressemeldung 862/30. September 2019/ang
Stadt Kiel