Kiel (SH) – Seit 1996 dokumentiert das Kieler Jugendamt jährlich die Entwicklung der Jugendkriminalität im Stadtgebiet und stellt die Ergebnisse und Erkenntnisse der Öffentlichkeit zur Verfügung. Die Daten und Fakten tragen zur Versachlichung einer oftmals von Emotionen geprägten Debatte bei. Am Mittwoch, 2. Oktober, wird der Bericht für das Auswertungsjahr 2018 im Jugendhilfeausschuss vorgestellt. Zudem ist er hier einsehbar.
Der Jugendkriminalitätsbericht zeigt: Rund 3,8 Prozent der jungen Menschen zwischen dem 14. und dem noch nicht vollendeten 21. Lebensjahr (insgesamt 648 Personen) mussten sich im Jahr 2018 in strafrechtlicher Hinsicht verantworten. Die aktuelle Jugendkriminalitätsdichte liegt damit einen Prozentpunkt über dem Vorjahreswert und schließt an das Niveau der Jahre 2014 bis 2016 an.
Sozialräumlich betrachtet bleiben die Sozialzentrumsbezirke Nord, Süd und Mitte unter dem Durchschnittswert. Die Quote im Einzugsgebiet des Sozialzentrums Mettenhof liegt minimal über dem Schnitt, mit ein wenig Abstand gefolgt von Ost und Gaarden.
Bei der Analyse ist zu berücksichtigen, dass durch die bereits im Vorjahresbericht angekündigten notwendigen Verbesserungen bei der Datenerfassung die 2018er Zahlen validiert werden konnten.
Der Vergleich mit den Daten der kommenden Jahre soll zeigen, ob sich der bundesweite Trend zum Rückgang im Bereich der Jugenddelinquenz in Kiel bestätigt. Die Ergebnisse der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS), die erstmals grafisch in den Bericht eingebunden wurden, zeigen bereits einen Rückgang der ermittelten Tatverdächtigen.
Präventionsarbeit an Schulen und Offene Jugendarbeit im Fokus
Seit 2016 wird das Format des Jugendkriminalitätsberichts genutzt, um Zusammenhänge aus der Fachpraxis vertieft darzustellen. Schwerpunkte der vergangenen Jahre waren zum Beispiel die Aufgaben der Jugendgerichtshilfe, die Betreuungsarbeit der Brücke Kiel e.V. sowie die Kooperation zwischen der Polizeidirektion Kiel und dem ASD.
Im aktuellen Bericht stehen Interviews und Berichte der Fachkräfte der kommunalen Offenen Jugendarbeit sowie der Präventionsarbeit an Schulen im Fokus.
Bürgermeisterin Renate Treutel macht deutlich: „Prävention bedeutet für die kommunale Jugendarbeit, alle jungen Menschen für fairen Umgang und demokratische Prozesse zu begeistern. Unsere Sozialarbeit an Schulen und unsere offene Jugendarbeit tragen wesentlich dazu bei, Bildungshemmnisse abzubauen und bildungsbenachteiligende Umstände auszugleichen.“
Nach drei Sondereditionen endet mit dem vorliegenden Bericht – vorerst – der erweiterte Blick auf Akteure und Netzwerke rund um Jugenddelinquenz in Kiel.
„Mein Dank geht an alle, die engagiert dazu beitragen, dass junge Menschen ihren Platz in unserer Gesellschaft finden und unsere Werte und Grundlagen des Zusammenlebens achten“, so Renate Treutel: „Gemeinsam gelingt es uns, die Jugendkriminalitätsquote niedrig zu halten. Gemeinsam sorgen wir dafür, dass junge Täterinnen und Täter gute Entwicklungen nehmen und die Zahl der Opfer von Straftaten durch Jugenddelinquenz gering bleibt.“
Pressemeldung 870/1. Oktober 2019/möl-ari – Stadt Kiel