Koblenz – Sie macht betroffen, die Ausstellung „ Hammer – Zirkel – Stacheldraht“ die am 03. Oktober 2018 um 17.00 Uhr im Rathaus der Stadt Koblenz eröffnet wird. Dargestellt wird ein dunkles Kapitel der DDR-Geschichte – die Zwangsarbeit, die politische Häftlinge im Strafvollzug leisten mussten.
Mit dieser Ausstellung wird erstmals grundlegend über die Zwangsarbeit politischer Häftlinge in der DDR informiert. Zwangsarbeit gehört zu den Kennzeichen kommunistischer Diktaturen. In den Gulags in der Sowjetunion und auf einer Gefängnisinsel, die in der kroatischen Adria liegt, arbeiteten von 1949 bis 1989 rund 50 000 Menschen. Die Menschen zu brechen, sie durch Arbeit hart zu bestrafen, das war der Sinn von Zwangsarbeit.
Auch in der DDR mussten politische Häftlinge Zwangsarbeit verrichten, zumeist dort, wo die normalen Beschäftigten nicht mehr arbeiten wollten. Die Arbeits- und Lebensbedingungen dieser Häftlinge waren geprägt von mangelndem Arbeitsschutz, Schlafmangel, schlechter Ernährung, Bekleidung und Gesundheitsvorsorge. Zum System gehörten auch überhöhte Normen sowie drakonische Strafmaßnahmen bei Arbeitsverweigerung.
Die schlimmste Strafe dabei dürfte der so genannte Nachschlag gewesen sein, also die Verlängerung der Haft.
Auf diese Dinge geht die Ausstellung faktenreich ein. Sie listet auch auf, dass es zwischen 1945 und 1989 auf dem Gebiet des heutigen Bundeslandes Sachsen-Anhalt etwa 55 Haftstätten gab – darunter Untersuchungshaftanstalten, Gerichtsgefängnisse, Strafvollzugsanstalten, Zuchthäuser und Haftarbeitslager.
Die dort Inhaftierten mussten in etwa 180 Betrieben Zwangsarbeit verrichten. Einsatzbetriebe waren unter anderem das Braunkohlenkombinat Bitterfeld, die Filmfabrik Wolfen, das Zementwerk Coswig und die chemischen Kombinate Bitterfeld und Buna.
Dies ist eine Ausstellung der Landesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik in Sachsen-Anhalt und der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt, in Kooperation mit dem Bürgerkomitee Magdeburg und dem UOKG e.V..
Autor ist Dr. Christian Sachse, Beauftragter der Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG) für das Thema Zwangsarbeit.
Zur Eröffnung wird die Kultur- und Schuldezernentin Dr. Margit Theis-Scholz, Dr. Christian Sachse und Elke Schlegel Regionalbeauftragte der UOKG Grußworte sprechen. Die Ausstellung „Hammer – Zirkel – Stacheldraht“ ist bis zum 10. November im Rathaus der Stadt Koblenz zu besichtigen. Der Eintritt ist frei.
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Stadt Koblenz