Mainz – Gesellschaft; (lvb) Mit fünf Organisationen fing Mitte Januar 1991 alles an: Da trafen sich im Mainzer Polizeipräsidium das städtische Frauenbüro, der Frauennotruf Mainz und das MädchenHaus Mainz mit Vertreterinnen des zuständigen Kriminalkommissariats und des Sonderdezernats der Staatsanwaltschaft Mainz zur Gründung des Arbeitskreises Gewalt an Frauen in Mainz, kurz AK Gewalt. Die Gründungsfrauen betraten damit nicht nur für Mainz Neuland, denn vor 30 Jahren war die Zusammenarbeit von autonomen Frauenprojekten mit Vertreterinnen von Behörden alles andere als selbstverständlich.
Heute, 30 Jahre später, besteht der Arbeitskreis aus knapp 30 Beratungsstellen und Institutionen, aus Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen, deren gemeinsames Ziel es ist, das Ausmaß von Gewalt an Frauen und Kindern sichtbar zu machen, gemeinsam Strategien zur Bekämpfung zu entwickeln und die Situation und Unterstützung Betroffener weiter zu verbessern.
In den vergangenen drei Jahrzehnten hat der Arbeitskreis beispielsweise zur Enttabuisierung sexualisierter Gewalt beigetragen und sich in die Debatten um die Strafbarkeit von Vergewaltigung in der Ehe, die Änderungen des Sexualstrafrechts oder auch den sexuellen Missbrauch von Mädchen in der Familie eingemischt. Er hat auch ganz konkrete Beiträge dazu geleistet, von Gewalt betroffene Frauen und Kinder in Mainz besser und gezielter zu unterstützen. Dass es in Mainz ein tragfähiges Hilfesystem für Betroffene gibt, ist auch dem Arbeitskreis Gewalt zu verdanken.
Alle zwei Monate treffen sich die Mitglieder des Gremiums zum fachlichen Austausch und zur Planung konkreter Projekte, Aktionen und Initiativen. Die Arbeit, die notwendig ist, um diese Planungen dann auch tatsächlich umzusetzen, wird in Untergruppen geleistet. Dabei sind vier solcher Kleingruppen fest installiert: die Fachgruppe Gesundheit, die Untergruppe Frauen und Flucht, die Untergruppe (Sexualisierte) Gewalt im Leben alter Frauen und die Untergruppe Istanbul Konvention. Bei letzterer geht es darum, das Übereinkommen des Europarates zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt an Frauen und häuslicher Gewalt in Mainz umzusetzen, indem die Gleichstellung von Frauen, die Gewaltprävention und der Gewaltschutz enger verknüpft und personell und finanziell gestärkt werden
Kontaktlose Aktionsformen
Da an eine klassische „Geburtstagsfeier“ pandemiebedingt nicht zu denken ist, hat sich der Arbeitskreis mit der Bodenkleberaktion eine Alternative einfallen lassen. Nachdem bereits im Mai Botschaften der Mitgliedsorganisationen auf Bodenklebern gegen Gewalt an Frauen auf dem Geschwister Heinefetter-Platz platziert wurden, haben die im AK Gewalt zusammengeschlossenen Fachstellen und Einrichtungen ihre Zitate nun auf den Vorplatz des Hauptbahnhofs geklebt.
Ergänzt wird die Bodenkleberaktion von dem Einsatz eines extra zum Jubiläum des AK hergestellten Freistemplers und von einem Plakat mit allen Zitaten der Bodenkleber. Und dann gibt es noch den Fotowettbewerb des Frauenbüros, der unter dem Titel „Ihr Bild gegen Gewalt an Frauen. Ein Fotowettbewerb für Frauen“ Amateurfotografinnen und professionelle Fotografinnen aufruft, ihr starkes Bild, auf dem Frauen einmal nicht Opfer sind, einzusenden.
Aktuell im AK Gewalt an Frauen und Kindern vertreten sind: Amt für Jugend und Familie, Allgemeiner Sozialdienst; Amt für Jugend und Familie, Fachstelle Frühe Hilfen; Beratungszentrum der Polizei; Caritas Betreuung Geflüchtete Ingelheim; Contra Häusliche Gewalt/TAE; Das MädchenHaus Mainz gGmbH; Evangelische Psychologische Beratungsstelle; Frauenklinik der Universitätsmedizin Mainz; Frauenbüro Landeshauptstadt Mainz; Frauenhaus Mainz; Frauennotruf Mainz; Gerichtshilfe bei der Staatsanwaltschaft, Gleichstellungsbeauftragte für nicht wissenschaftlich Beschäftigte der Universitätsmedizin Mainz; Internationaler Bund/ IB; Interventionsstelle Mainz; Juvente Flüchtlingsbetreuung; Kinderschutzbund; Kinderschutz-Zentrum; KOBRA, ZSL; Kriminalpolizei, K 2; Polizeiinspektionen, Koordinatorinnen für GesB; Polizeiliche Opferberatung, pro familia Zentrum Mainz; Psychosoziales Zentrum Flucht und Trauma der Caritas; Rechtsanwältinnen; SOLWODI; Stelle für Gesundheitsförderung, Sozialdezernat der Landeshauptstadt
Mainz; WEISSER Ring
Weitere Informationen: www.mainz.de/30-jahre-akgewalt
Herausgeber:
Stadtverwaltung Mainz
Pressestelle | Kommunikation (Hauptamt)
Marc André Glöckner, Abteilungsleiter und Pressesprecher der Landeshauptstadt Mainz
Stadthaus ‚Große Bleiche‘ (Große Bleiche 46/Löwenhofstr. 1)
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