Mainz – Kultur: Wiederaufnahme Theatercollage „Sie nannten sich alte Kämpferinnen“

Mittelrhein-Tageblatt - Deutsches Tageblatt - News - Mainz -Mainz – Kultur: (gl) Zwei Abendvorstellungen und zwei Aufführungen für Schulklassen: am 15., 16. und 17. Oktober zeigt die Freie Projektgruppe Theodore Abel-Protokolle erneut an den Mainzer Kammerspielen die Theatercollage „Sie nannten sich Alte Kämpferinnen. Selbstdarstellungen früher Nazi-Frauen aus der Theodore Abel-Sammlung“. Die Erstaufführungen fanden zum diesjährigen Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus statt.

Im Frühjahr 1934 rief der amerikanische Soziologe Theodore Abel langjährige Parteimitglieder der NSDAP zu einem – fingierten – Aufsatzwettbewerb auf. Der Professor an der New Yorker Columbia-Universität wollte von ihnen wissen: »Warum ich vor 1933 der NSDAP beigetreten bin«. Insgesamt lockten 400 Mark als Preisgelder und fast 700 Parteimitglieder beteiligten sich daran.

Die Theatercollage bietet Ausschnitte aus den 36 Einsendungen der Frauen aus der Sammlung von Theodore Abel und eröffnet damit anhand authentischer Aussagen und Lebenswege einen Blick auf die politische Entwicklung zwischen Weimarer Republik und dem Beginn des Nazi- Regimes. Die Älteste war 73 Jahre alt, die Jüngste 17, sie stammten aus allen Schichten, viele waren berufstätig, manche verheiratet, geschieden, kinderlos oder alleinerziehend.

Die Selbstbeschreibungen der Frauen beweisen exemplarisch, wie schmal der Grat zwischen deutschnationalem und nationalsozialistischem Denken und Handeln war und wie schnell und radikal sich auch bürgerlich-konservative Haltungen veränderten. Gerade weil die kurzen Lebensgeschichten der Frauen meist so unspektakulär wirken, sind sie beredte Beispiele für den im deutschen Alltag der damaligen Zeit verwurzelten Antisemitismus und die Ressentiments gegen alles Nicht-Deutsche.

Eine Rahmenhandlung kommentiert die Protokolle und setzt sie in den notwendigen historischen Zusammenhang.

Die Veranstalterinnen: Mainzer Kammerspiele, Frauenbüro der Landeshauptstadt Mainz, Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz und Verein für Sozialgeschichte Mainz e.V. Gefördert wird das Projekt vom Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur und der Leitstelle Kriminalprävention im Innenministerium des Landes Rheinland-Pfalz.

Abendvorstellungen im freien Verkauf
Dienstag, 15. Oktober 2019, 20 Uhr
Donnerstag, 17. Oktober 2019, 20 Uhr
Eintrittspreis Abendvorstellung: 12 Euro, ermäßigt 8 Euro

Vorstellungen für Schulklassen ab 10. Klasse/Oberstufe
Dienstag, 15. Oktober, 11 Uhr
Mittwoch, 16. Oktober, 11 Uhr
Im Anschluss an die Vormittagsveranstaltungen besteht das Angebot zu einer nachbereitenden Diskussion im Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz Mainz.
Anmeldung bei: cornelia.dold@haus-des-erinnerns-mainz.de

Die Freie Projektgruppe Abel-Protokolle
Konzept und Bühnenfassung: Claudia Wehner und Eva Weickart
Fachberatung: Hans Berkessel
Regie: Claudia Wehner
Regieassistenz: Sophie Bölke
Kostüme: Beate Wölfl
Technische Leitung: Bernhard Bamler
mit: Doris Enders * Martina Göhring * Nathalie Hack * Rebekka Herl * Lea Hieronymus * Lisette Kiefer * Marie Korbl * Uta Krüger * Anne Liebisch * Christin Reiter * Sybille Schmid * Katharina Sieben * Petra Steck * Alina Stemmerich * Silke Vorrath * Connie Webs * Lisa Wehle * Dorothee Weingarten * Valerie Wilhelm

Herausgeber:
Stadtverwaltung Mainz
Pressestelle | Kommunikation (Hauptamt)
Marc André Glöckner, Abteilungsleiter und Pressesprecher der Stadt Mainz
Jockel-Fuchs-Platz 1
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