Mannheim – Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz zum Tod von Amira Gezow

Mittelrhein-Tageblatt-Nachrichten-aus-Mannheim-BW-Mannheim (BW) – Am 26. Dezember 2020 ist Amira Gezow in Israel gestorben. Amira Gezow war – vor allem für junge Menschen – eine der wichtigsten Zeitzeuginnen für die Zeit des Holocaust. Seit Anfang der 90er Jahre hat Amira Gezow regelmäßig über ihre Kindheit in Mannheim, von wo Sie zusammen mit ihren Eltern im Oktober 1940 nach Gurs deportiert wurde, berichtet.

Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz hat in einem Kondolenzschreiben an die Familie seine Betroffenheit zum Ausdruck gebracht: „Mit großer Betroffenheit habe ich erfahren, dass Amira Gezow verstorben ist. Persönlich sowie namens des Gemeinderates und der Verwaltung der Stadt Mannheim, übermittle ich Ihnen und allen Angehörigen mein herzliches Beileid.

Amira Gezow war eine herausragende Persönlichkeit, die sich als Überlebende des Holocaust um die Erinnerungsarbeit und die Verständigung zwischen Juden und Christen besonders verdient gemacht hat. Amira Gezow hat Versöhnung nicht nur gepredigt, sie hat sie auch „gelebt“. Der vielfache persönliche Austausch mit ihr war für mich gleichermaßen berührend wie bereichernd. Ihr großartiges Engagement als Zeitzeugin war gerade für junge Menschen von unschätzbarem Wert. Seien Sie versichert, dass Amira Gezow in Mannheim unvergessen bleiben wird“.

Amira Gezow wurde 1929 in Coesfeld geboren und lebte seit 1934 zusammen mit ihrer Familie in der Mannheimer Neckarstadt. Im Oktober 1940 wurde sie von Mannheim aus zusammen mit ihren Eltern nach Gurs in Südfrankreich deportiert.

Als Zeitzeugin berichtete sie vor allem jungen Menschen, zum Beispiel in Veranstaltungen des Stadtjugendrings, über die Zeit des Holocaust. Ihre Berichte regten junge Menschen an, sich mit der Geschichte des Nationalsozialismus auseinanderzusetzen. So entstanden zahlreiche Dokumentationen, Ausstellungen, Radioberichte, und Filme, die auf ihre Erinnerungen zurückgreifen.

1992 besuchte eine Gruppe von Mannheimer Jugendlichen im Rahmen des Projektes „Spurensuche“ des Stadtjugendamtes Amira in Israel. Ihr letzter Besuch in Mannheim war im Oktober 2010.

Amira Gezow lebte bis zu ihrem Tod im Kibbuz Elon, nahe der libanesischen Grenze.

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Stadt Mannheim