Moosburg / Oberschleißheim / München (BY) – Zu mehren Gewaltdelikten kam es am Samstag (5. Oktober) anlässlich der Abreise des 186. Oktoberfestes im Bereich von Zügen, S-Bahnen und Münchner Bahnhöfen. In einem Fall solidarisierten sich mehrere Jugendlichen bei einer Personalienfeststellung. Sie konnten nur durch die Androhung von Pfefferspray von einer tätlichen Attacke gegen Beamte der Bundespolizei abgehalten werden.
Im fahrenden Regionalexpress 4092 vom Münchner Hauptbahnhof nach Passau war es nach einem Streit um einen Sitzplatz kurz nach Mitternacht zwischen Oktoberfestbesuchern zu Tätlichkeiten gekommen. Ein 52-jähriger alkoholisierter Deutscher war mit mehreren jungen Afghanen in Streit geraten. Dabei soll der Mann aus dem Landkreis Landshut einen 15-Jährigen bedroht, geschlagen und in den Schwitzkasten genommen haben. Als ein Freund den Attackierten aus Moosburg wegzog und die beiden trennte, soll der Afghane – um sich vor weiteren Angriffen zu schützen, zurückgeschlagen haben. Nach dem Halt in Moosburg versorgten Sanitäter bei dem Niederbayern zunächst eine stark blutende Platzwunde über dem Auge, ehe der Mann ins Krankenhaus transportiert wurde. Durch den Polizeieinsatz am Bahnhof kam es zu Verspätungen in der Zugweiterfahrt.
Kurz vor 17 Uhr gerieten beim Ausstieg aus einer S1 am S-Bahnhaltepunkt Oberschleißheim mehrere Deutsche, die zuvor auf dem Oktoberfest waren, in Streit. Zuvor soll ein 67-Jähriger aus Essen (2,34 Promille) mit einem 15-Jährigen aus Feldmoching im Türbereich der S-Bahn zusammengestoßen sein. Der 15-Jährige und sein 17-jähriger Begleiter (beide ohne Atemalkoholwert) sollen den Mann daraufhin zunächst geschubst und dann auf ihn eingeschlagen haben. Als der Essener zu Boden fiel, kam ihm ein 33-jähriger Georgier zu Hilfe. Auch ihn sollen die beiden Jugendlichen aus dem Münchner Norden sofort körperlich attackiert und mehrmals ins Gesicht geschlagen haben. Als auch er am Bahnsteig zu Boden gegangen war, soll ihm der 17-Jährige mit dem Knie gegen das Kinn gestoßen haben. Ein Zeuge informierte – per Handy über den Notruf – die Polizei. Rettungssanitäter versorgten die beiden Verletzten vor Ort. Eine Mitnahme ins Krankenhaus war nicht erforderlich geworden.
Am Gleis 25 des Münchner Hauptbahnhof war es kurz vor 22 Uhr nach verbaler Auseinandersetzungen mehrerer Beteiligter zu Tätlichkeiten gekommen. Dabei sollen ein 22- und 24-jähriger US-Amerikaner einen 19-jährigen Afghanen körperlich attackiert haben. Der Angegriffene verlor kurzzeitig das Bewusstsein und erlitt Schürfwunden, blutende Kratzer sowie Hämatome im Gesicht bzw. Halsbereich. Er wurde von Rettungssanitätern versorgt.
Ein 39-Jähriger Deutscher soll kurz vor Mitternacht am Hauptbahnhof München zwei Mitarbeiter der Deutsche Bahn Sicherheit durch einen Kopfstoß verletzt haben. Die DB-Security wollten das Glasflaschenverbot im S-Bahnbereich durchsetzen. Als Bundespolizisten hinzukamen, blutete der Fürstenfeldbrucker aus der Nase. Er gab seinerseits an, von den DB-Mitarbeitern geschlagen worden zu sein.
Bei einem Streifengang im Münchner Hauptbahnhof erblickte eine Streife der Bundespolizei im Zwischengeschoss einen 24-Jährigen. Er war mit einer Gruppe anderer Deutscher unterwegs. Der Maxvorstädter war sehr aufgebracht und pöbelte andere Reisende und auch Personen aus seiner Gruppe an. Eine bevorstehende körperliche Auseinandersetzung konnte nur durch das sofortige Einschreiten der Beamten vermieden werden. Als der 24-Jährige einer Identitätsfeststellung unterzogen, und weil er keine Ausweispapiere mit sich führte, zur Wache verbracht werden sollte, verfolgte die Gruppe Jugendlicher die Streife und bedrängte diese verbal wie körperlich. Dabei stach eine 20-Jährige heraus, die mehrmalige Anordnungen Abstand zu halten und wiederholt ausgesprochene Platzerweise ignorierte.
Auf Höhe eines Schnellrestaurantes im Zwischengeschoss des Hauptbahnhofes trat die 20-Jährige aus der Schwanthalerhöhe (1,49 Promille Atemalkohol) mit dem Bein nach einem Beamten und traf ihn am Oberschenkel. Nachdem die junge Frau zu Boden gebracht worden war, leistete sie den beiden Beamten heftigen Widerstand. Dabei versuchte sie wiederholt nach den Beamten zu schlagen und zu treten. Die Gruppe Jugendlicher hatte sich während der Attacke halbkreisförmig um die Beamten aufgestellt und sich mit der 20-Jährigen solidarisiert. Mehrere Personen bedrängten die Streife massiv und waren nur durch die Androhung des Einsatzes von Pfefferspray von körperlichen Übergriffen abzuhalten. Erst als weitere Einsatzkräfte der Bundespolizei hinzukamen, beruhigte sich die Lage. Durch Kotanhaftungen an den Schuhen der Jugendlichen wurden die eingesetzten Beamten und deren Kleidung beschmutzt.
In allen vorgenannten Fällen wurden Ermittlungen, u.a. wegen diverser Körperverletzungsdelikte aufgenommen. Im letzten Fall zusätzlich auch wegen Widerstand und Tätlichen Angriffs gegen Vollstreckungsbeamte.