Polizistenmord – Messerangriff in Mannheim – Prozess gegen Sulaiman A. eröffnet, Stuttgart – Gestern, am 13. Februar 2025 begann vor dem Oberlandesgericht Stuttgart-Stammheim der Prozess gegen den 26-jährigen Afghanen Sulaiman A. Er steht unter Verdacht, am 31. Mai 2024 auf dem Mannheimer Marktplatz einen islamistisch motivierten Messerangriff verübt zu haben, bei dem sechs Menschen verletzt wurden. Der 29-jährige Polizeihauptkommissar Rouven Laur erlag zwei Tage nach der Attacke seinen schweren Verletzungen. Die Hauptverhandlung ist auf mehr als 50 Prozesstage angesetzt.
Angriff aus ideologischen Motiven
Laut Anklage plante Sulaiman A. die Tat aus Sympathie für die Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS). Er soll sich bereits Wochen zuvor entschlossen haben, in Deutschland einen Anschlag auf vermeintliche Ungläubige zu verüben. Der Angriff ereignete sich während einer Kundgebung der islamkritischen „Bürgerbewegung Pax Europa“ (BPE) auf dem Mannheimer Marktplatz. Zunächst stach Sulaiman A. mehrfach auf den Aktivisten Michael Stürzenberger ein, bevor er weitere Personen attackierte, darunter Polizist Laur, der durch einen Stich in den Hals lebensgefährlich verletzt wurde.
Prozessauftakt unter hohen Sicherheitsvorkehrungen
Der Prozessbeginn war von starken Sicherheitsmaßnahmen und großer medialer Aufmerksamkeit geprägt. Sulaiman A. wurde mit Handschellen in den Gerichtssaal geführt und verdeckte sein Gesicht mit einer roten Mappe. Auf die Frage des Richters nach einer Stellungnahme zu den Tatvorwürfen kündigte er an, keine Aussage zu machen.
Unter den Zuschauern befand sich die Familie des ermordeten Polizisten Rouven Laur, die die Verlesung der Anklageschrift sichtlich bewegt verfolgte. Die Bundesanwaltschaft wirft dem Angeklagten Mord, mehrfachen versuchten Mord und gefährliche Körperverletzung vor.
Justizminister: „Ein Angriff auf unsere Werte“
Bundesjustizminister Marco Buschmann bezeichnete die Tat als „feigen Anschlag auf die Grundwerte unserer Gesellschaft“ und betonte die Notwendigkeit einer konsequenten juristischen Aufarbeitung. Auch Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl zeigte sich entschlossen, derartige Gewalttaten entschieden zu bekämpfen.
Gericht betont Objektivität des Verfahrens
Der vorsitzende Richter Herbert Anderer betonte in seiner Eröffnung, dass der Prozess der individuellen Schuldaufklärung diene und kein „parlamentarischer Untersuchungsausschuss“ sei. Ziel sei eine sachliche juristische Aufarbeitung der Tat.
Sollte das Gericht Sulaiman A. für schuldig befinden, droht ihm eine lebenslange Freiheitsstrafe. Falls die besondere Schwere der Schuld festgestellt wird, wäre eine vorzeitige Entlassung auf Bewährung ausgeschlossen. Die Urteilsverkündung wird nicht vor Herbst 2025 erwartet.
Ein Anschlag mit trauriger Regelmäßigkeit
Der Messerangriff in Mannheim reiht sich in eine beunruhigende Serie ähnlicher Anschläge ein, die in den vergangenen Jahren Europa erschüttert haben. Immer wieder kommt es zu Attacken, die von radikalisierten Einzeltätern oder extremistischen Gruppen ausgeübt werden. Erst gestern wurde bei einem neuerlichen Angriff in München auf eine Verdi-Demo eine große Zahl von Menschen verletzt – nach bisherigen Berichten mindestens 30 Personen, einige davon schwer. Die Ermittlungsbehörden und Sicherheitskräfte stehen vor der Herausforderung, solche Gewalttaten frühzeitig zu verhindern und radikale Netzwerke zu zerschlagen. Trotz verstärkter Maßnahmen zeigt der Fall Mannheim, dass die Bedrohung durch islamistisch motivierte Einzeltäter weiterhin akut bleibt (hk).