Saarland / Saarbrücken – Umwelt: Sicherheitstechnik und Katastrophenschutz auf der Chemieplattform im französischen Carling werden im Mittelpunkt einer Sitzung der CSS (commission de suivi de site) stehen, zu der die Präfektur am Donnerstag nach Carling eingeladen hat.
Bei der Vorbesprechung zur Sitzung, zu der das saarländische Umweltministeriums wie immer die betroffenen Kommunen, Vertreter des Innenministeriums und die Bürgerinitiative (BI) „Saubere Luft“ eingeladen hat, stand allerdings die Frage einer möglichen Belastung der Böden im Warndt mit krebserregenden, polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) im Vordergrund. Eine Bodenanalyse, die die BI „Saubere Luft“ in Auftrag gegeben hatte, sollte Erkenntnisse über die Belastung der Böden mit Schadstoffen durch die französische Chemieplattform Carling liefern.
Fachleute des Umweltministeriums und des für Bodenschutz zuständigen Landesamtes für Umwelt- und Arbeitsschutz, denen die ersten Untersuchungsergebnisse der gesammelten Bodenproben vorlagen, konnten Entwarnung geben: Die Konzentration von Schadstoffen und insbesondere Benzo(a)pyren, der PAK-Leitsubstanz, liegt in den Böden im Warndt deutlich unterhalb des geltenden Prüfwertes, der von der Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung für eine schädliche Bodenveränderung angegeben ist. Die bisher bekannt gewordenen Werte (0,092 mg/kg TS für Benzo[a]pyren) sind nicht als besorgniserregend anzusehen. Sie liegen nicht nur deutlich unter dem für den nachsorgenden Bodenschutz geltenden empfindlichsten Prüfwert für Kinderspielflächen (2,0 mg/kg TS für Benzo[a]pyren. Sie unterschreiten sogar die für das Land bekannten Hintergrundwerte für den Schadstoff Benzo[a]pyren.
Benzo[a]pyren und PAK-Konzentrationen dieser Höhe sind aufgrund der industriellen Vergangenheit des Saarlandes nicht ungewöhnlich. Dies bestätigen auch die Ergebnisse von Bodenproben aus dem Warndtwald und anderen saarländischen Messpunkten, die in der Umweltprobenbank des Bundes hinterlegt sind.
Auch Belastungen der Luft sind nicht erkennbar. Seit Mitte Juni werden im Auftrag des Umweltministeriums Feinstaubmessungen in Lauterbach und in Dorf im Warndt durchgeführt, bei denen auch die Belastung der Luft mit der PAK-Leitsubstanz Benzo[a]pyren bestimmt wird.
Inzwischen wurden vom Auftragnehmer TÜV Süd erste Vorabergebnisse zu den Benzo[a]pyren-Konzentrationen für den Zeitraum Mitte Juni bis August übermittelt. Sämtliche Werte lagen dabei unter der Nachweisgrenze von 0,1 ng/m3.
„Unsere Devise lautet weiterhin: Fakten statt Verunsicherung. Aus unseren Messungen und auch den von der BI veröffentlichten Bodenwerten ist nicht herleitbar, dass wir im Warndt eine gefährliche Situation vorfinden, die uns zum Handeln zwingen würde. Dennoch ist es wichtig, sich mit diesen Themen auseinanderzusetzen. Diese haben wir schon in der Vergangenheit immer wieder getan und Messungen initiiert. Sollte es hier auch mal besorgniserregende Ergebnisse geben, dann werden wir das auch sagen“, betonte Umweltminister Reinhold Jost. Die Bürgerinitiative bat er, die weiteren Analyseergebnisse der Bodenproben, sobald sie vorliegen, an das Umweltministerium zur Begutachtung weiterzureichen.
Hintergrund:
In der Kommission CSS sind die für Carling relevanten Behörden, französische Gemeinden und die Unternehmen der Chemieplattform vertreten. Die Chemieunternehmen müssen in dieser Runde regelmäßig Rechenschaft ablegen über ihre Aktivitäten und Planungen sowie über die von ihren Anlagen ausgehenden Umweltauswirkungen. Von saarländischer Seite sind neben dem Umwelt- und dem Innenministerium die Stadt Völklingen und die Gemeinde Großrosseln mit dabei. Die anderen betroffenen Kommunen aus dem Saarland können sich bei den Treffen zur Vor- und Nachbereitung der Sitzungen, zu denen das Umweltministerium einlädt, einbringen.
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Text: Sabine Schorr
Pressesprecherin
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