Simmern im Hunsrück – DRK: Gesundheit in vielen Facetten – DRK-Kreisverband Rhein-Hunsrück begleitet geflüchtete Menschen mit praxisnahen Kursen

Mittelrhein-Tageblatt - Deutsches Tageblatt - News - Simmern im Hunsrück -Simmern im Hunsrück – „Vorsicht“ lautet das Thema des aktuellen Lehrgangs aus der Reihe der Gesundheitsfürsorgekurse, ein Angebot der Flüchtlingshilfe des DRK-Kreisverbands Rhein-Hunsrück e.V. und der Aktion Mensch. Die praxisnahen Kurse gehen mittlerweile in die sechste Runde. In den etwa zweistündigen Vorträgen, die quartalsweise in acht Ortschaften des Rhein-Hunsrück-Kreises, vorwiegend in den Räumlichkeiten der Integrationscafés, aber auch die der katholischen Kirche oder den Rathäusern stattfinden, vermitteln Veronica Hoga, Leiterin der Abteilung Flüchtlingshilfe, und Tanja Büchner als medizinisch qualifizierte Mitarbeiterinnen des Deutschen Roten Kreuzes Basiswissen aus dem Gesundheitswesen.

Vom Fieber über die Zecke oder die Pollenallergie bis zur Brennnessel sind die Themen beinahe unerschöpflich. Um den Vorträgen Struktur zu verleihen, wurden diese in vier Teile gegliedert. Zunächst ein rein medizinisches Thema, wie zum Beispiel die verschiedenen Organe und deren Funktionen. Hier werden gleichzeitig Vokabeln vermittelt und geübt, um sich später eigenständig beim nächsten Arztbesuch ausdrücken zu können. Der zweite Teil kann ein Thema aus dem Bereich der Gesundheit sein. „Wie lange verweilt ein Lebensmittel im Verdauungstrakt?“ Nicht unnütz zu wissen, dass der ölhaltige Fisch am nächsten Tag immer noch im Magen liegt, was kein Fall für den Arzt, sondern eine Frage der Zeit ist. Der dritte Teil gehört den (giftigen) Pflanzen und Tieren. Verwechslungsgefahren und Verhalten im Notfall halten die Aufmerksamkeit der Teilnehmerinnen hoch.

Die Vorträge sind methodisch entsprechend so aufbereitet, dass im besten Fall alle Anwesenden in der Lage sind, alle Inhalte lückenlos zu verstehen. Bei Teilnehmerinnen aus den verschiedensten Ländern nicht immer die leichteste Aufgabe. Hier kommen unter dem Motto „So viel wie nötig, so wenig wie möglich“ die Übersetzerinnen zu ihrem Einsatz. Ihnen wird das benötigte Vokabular mit einer ausreichenden Vorlaufzeit ausgehändigt, um eine adäquate Vorbereitung zu garantieren. Damit sich die Frauen aufs Wesentliche konzentrieren können, ist meist auch für Kinderbetreuung gesorgt. Trotz aller guter Vorbereitung bleiben Aufmerksamkeit, Empathie und Geduld gepaart mit Sachverstand der Schlüssel zum Erfolg.

Persönlicher Erfahrungsaustausch stellt den vierten und abschließenden Teil dar. „Wie senkt eine somalische Mutter traditionell das Fieber ihres Kindes?“ „Was rät die syrische Oma, wenn der Enkel zahnt?“ Diese und andere Erfahrungen werden rege diskutiert, woraus sich meist Vorschläge für künftige Themen ergeben, die gerne aufgenommen und nach Möglichkeit umgesetzt werden.

Außerhalb der Gesundheitsfürsorgekurse und passend zum Aufgabengebiet werden auch angrenzende Tätigkeiten übernommen. So wurde erst kürzlich auf Wunsch ein Vortrag über U-Untersuchungen für Kinder sowie den gängigen Impfungen erstellt und gehalten. Die Teilnehmer übergaben im Anschluss gerne ihre mitgebrachten Hefte und Pässe zur Kontrolle, mit dem Ergebnis, dass diese weitgehendst gewissenhaft und vollständig geführt wurden. Die Leiterin der Unterkunft äußerte sich glücklich darüber, dass sie diese Sisyphusarbeit in fachliche Hände geben konnte.

So wird sich nicht nur um die Vermittlung von medizinischem Basiswissen gekümmert, sondern auch um die Vereinbarung und Umsetzung von Terminen zu ärztlich verordneten Untersuchungen im besonderen Fall. Patienten werden zu ihren Terminen begleitet, um zum Wohle aller Beteiligten, einen reibungslosen Ablauf in den Praxen zu ermöglichen. Wo nötig, werden Dolmetscher herangezogen, um eine exakte Übersetzung sicher zu stellen. Anamnesebögen, OP-Vor- und Nachbereitung, Befunderhebungs- und Diagnoseformulare wollen, nur um einen Auszug von dem zu nennen, was das Gesundheitswesen hierzu in vielfältiger Weise vorhält, möglichst realitätsnah ausgefüllt und verstanden sein. „Auch hier arbeiten wir meist problemlos Hand in Hand“, so Hoga. „Und sollte es doch einmal Schwierigkeiten geben, haben wir bisher noch immer eine Lösung gefunden. Diese Aufgabe nehmen wir für die Menschen, die wir begleiten, gerne an.“

Die Veranstaltungstermine der Gesundheitsfürsorgekurse sind den Amtsblättern zu entnehmen.

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