Simmern im Hunsrück / Berlin – Erneuerbare Energien sind für Kohleregionen und ländlich geprägte Kommunen eine riesige Chance. Gerade Lausitz, Rheinisches oder Mitteldeutsches Revier finden in Deutschland gute Vorbilder, wie der Strukturwandel dank Erneuerbarer Energien gelingen kann.
Die Menschen in den Kohleregionen sorgen sich um ihre Arbeitsplätze. Das hat sich auch in den Ergebnissen der Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg abgebildet. Der Blick in andere Regionen Deutschlands zeigt: Die Transformation von fossilen auf erneuerbare Energiequellen kann gelingen. „Der Rhein-Hunsrück-Kreis ist als erster Landkreis in der Bundesrepublik bilanziell CO2-neutral geworden – von dieser Erfolgsgeschichte können andere Regionen lernen und sehen, wie die Energiewende zum wirtschaftlichen Aufschwung von Regionen genutzt werden kann. Denn dezentrale Energieerzeugung schafft nicht nur Arbeitsplätze, sondern sorgt dafür, dass die Wertschöpfung in der Region bleibt und von den Menschen akzeptiert wird“, sagte Ulrike Höfken, Ministerin für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten des Landes Rheinland-Pfalz.
Erfolgsrezept: Wertschöpfung und Partizipation
In den vergangenen 15 Jahren flossen so bereits etwa 105 Millionen Euro in das regionale Handwerk im Hunsrück. „Bis zum Jahr 2050 werden wir 290 Millionen Euro jährliche Energieimportkosten durch Energieeffizienz und Erneuerbare Energien Zug-um-Zug in regionale Arbeitsplätze und Wertschöpfung umwandeln“, sagt Marlon Bröhr, Landrat des Rhein-Hunsrück-Kreises. Damit hat sich der einst strukturschwache Kreis zu einer finanzstarken Region entwickelt, die nicht mehr von Abwanderung betroffen ist. Im Gegenteil: Gerade Familien ziehen wieder in die Region, denn von den Einnahmen aus Windenergie und anderen Technologien profitieren die Menschen in den Gemeinden: Das Geld fließt etwa in die Gemeindeentwicklung und Klimaschutzprojekte.
Mit Blick auf die Übertragbarkeit auf andere Kommunen spielen die politischen Rahmenbedingungen eine entscheidende Rolle. „Für eine erfolgreiche Energiewende brauchen wir stabile und verlässliche Rahmenbedingungen für Investitionen in Erneuerbare Energien von der Bundesregierung. Ich sage es ganz deutlich: Unter den gegenwärtigen Rahmenbedingungen wäre die Erfolgsstory des Rhein-Hunsrück-Kreises nicht wiederholbar. Hier muss sich dringend etwas ändern“, so Höfken.
Erneuerbare schaffen mehr Arbeitsplätze als Bergbau und Kohlekraftwerke zusammen
Gerade mit Blick auf den bevorstehenden Kohleausstieg können die Erneuerbaren Energien Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt abfedern. Bereits 2016 waren hier in den Erneuerbare-Energien-Branchen auf allen Ebenen der Wertschöpfungskette Anlagenbauer, Planer*innen, Betreiber und andere Dienstleister in Brandenburg rund 19.000, in Sachsen 15.000 und in Nordrhein-Westfalen 46.000 Menschen beschäftigt – mehr als im Bergbau und in Kohlekraftwerken zusammen. In den Kohleländern Sachsen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt gab es 2016 etwa 7.870 Arbeitsplätze, die in direktem Zusammenhang mit dem Kohlebergbau standen. Das zeigt nicht nur die ökonomische Ineffizienz des Kohlebergbaus, sondern vor allem das wirtschaftliche Potenzial von Erneuerbaren Energien. „Wir als AEE leisten Überzeugungsarbeit für eine 100 Prozent fossilfreie Energieversorgung“, sagt Robert Brandt, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien: „Deshalb möchten wir mit Best-Practice-Beispielen wie dem Rhein-Hunsrück-Kreis zeigen, dass erneuerbare Technologien Zukunftsperspektiven bieten und Entscheiderinnen und Entscheider in den ländlichen Regionen ermutigen, den Wandel auf den Weg zu bringen.“
Die Agentur für Erneuerbare Energien hatte den Rhein-Hunsrück-Kreis im vergangenen Jahr zur Energiekommune des Jahrzehnts ausgezeichnet.
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