Einsatz für fairen Handel ausgezeichnet.
Wertheim (BW) – Wertheim trägt jetzt den Titel „Fairtrade-Stadt“. Die Stadt hatte alle dafür notwendigen Kriterien der Kampagne Fairtrade Towns, eine Initiative des Vereins „TransFair“, erfüllt. Manfred Holz, Mitbegründer des Vereins und Fairtrade-Ehrenbotschafter, überreichte Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez am Montag im Rathaus die Urkunde, die den Einsatz der Stadt für mehr Fairness im Welthandel dokumentiert. Die Auszeichnung wurde mit rund 30 Gästen im Barocksaal gefeiert, darunter Marlise Teicke, Stadträtin und Vorsitzende der lokalen Steuerungsgruppe, sowie weitere Mitglieder der Gruppe und des Gemeinderats.
„Fairer Handel lebt nur vom Handeln“, sagte Fairtrade-Ehrenbotschafter Manfred Holz. In Wertheim seien durch ein geballtes Engagement schon viel Kreativität und Kräfte freigesetzt worden. „Ich bin sehr beeindruckt“, erklärte er und dankte allen Beteiligten für deren Einsatz. Die Auszeichnung Wertheims als Fairtrade-Stadt sei „Auftrag und Anfang für weitere Aktivitäten“, betonte der 72-Jährige. Die Stadt nehme eine wichtige Vorbildfunktion ein. Die Kommune verpflichtete sich unter anderem, fair gehandelte Produkte, wie etwa Kaffee, in den Sitzungen des Gemeinderats anzubieten. „Wer etwas macht, hat die Macht“, betonte Holz.
Der Kauf von Fairtrade-Produkten sei kein Almosen, sondern vielmehr ein nachhaltiger Beitrag, um Lebens- und Arbeitsbedingungen zu verbessern. „Wir haben alle eine gemeinsame Verantwortung, dass diejenigen, die uns täglich den Tisch decken, auch selber satt werden.“ Das gelte nicht nur im globalen Kontext, erläuterte das langjährige „TransFair“-Vorstandsmitglied, sondern auch im regionalen Sinn für die heimischen Landwirte, Winzer, Fischer, Fleischer und Bäcker. „Fair ist: Nicht billig zu kaufen, was andere teuer bezahlen“, betonte Manfred Holz.
Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez würdigte in seiner Ansprache das Wirken von Stadträtin Marlise Teicke und der weiteren Mitgliedern der lokalen Steuerungsgruppe sowie des städtischen Umweltbeauftragten Jens Rögener. Die Steuerungsgruppe, die selbst eine Voraussetzung für die Zertifizierung ist, hat die Aufgabe, die Aktivitäten vor Ort zu koordinieren. Der OB bedankte sich für das „beharrliche Vorantreiben“ des Projekts.
Im Dezember 2018 hatte der Gemeinderat beschlossen, dass die Stadt Wertheim an der Kampagne Fairtrade-Towns teilnehme, rief der OB die Vorgeschichte in Erinnerung. Nur knapp fünf Monate später folgte nun die Auszeichnung. „Ein bemerkenswert kurzer Zeitraum“, wie der OB fand. Knapp zwei Jahre sei es her, dass die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen den entsprechenden Antrag im Gemeinderat gestellt hatte. Dies zeige, „dass solche Initiativen nicht aus dem Rathaus kommen müssen, sondern auch aus der Kommunalpolitik in die Stadt hineingetragen werden“.
Die Auszeichnung sei allerdings kein Schlusspunkt, betonte OB Herrera Torrez, das Siegel sei schließlich nur zwei Jahre gültig. „Die Arbeit geht erst richtig los“, kündigte er an. Die Stadt wolle in ihrer Vorbildfunktion vorangehen. „Jetzt sind wir alle als kommunalpolitische Familie gefragt“, appellierte der Oberbürgermeister.
Insgesamt gibt es mehr als 2000 Fairtrade-Kommunen in 28 Ländern. Wertheim erhielt als 601. Kommune in Deutschland, als114. In Baden-Württemberg und als erst zweite Kommune im Main-Tauber-Kreis die Auszeichnung Fairtrade-Stadt. Sichtlich erfreut über den Erfolg war auch die Vorsitzende der Steuerungsgruppe Marlise Teicke. Sie nutzte ihr Grußwort für „das große Vergnügen ,Danke‘ zu sagen“ – den teilnehmenden Geschäften, Restaurants, Supermärkten und Institutionen sowie der Verwaltung.
Weitere Einzelhändler, Gastronomen, Unternehmen und Vereine sollen nun mit ins Boot geholt werden. Kooperationsprojekte mit der Comenius Realschule und dem Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium stehen auf der Agenda. Bei der Stadtmeisterschaft soll beispielsweise mit Fairtrade-Fußbällen gekickt werden. Marlise Teicke blickte optimistisch in die Zukunft: „Das wird gut!“
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