Trier – Hohe Teilzeitquote bei Frauen bleibt Hauptgrund für Einkommensdifferenz

Mittelrhein-Tageblatt - Deutsches Tageblatt - News - Trier -Trier – (pe) Um auf die geschlechtsspezifische Einkommensdifferenz von durchschnittlich 18 Prozent in Deutschland aufmerksam zu machen, findet der Equal Pay Day am 7. März erneut bundesweit statt.

Dieser Termin ist kein Zufall. Rechnet man den vom Statistischen Bundesamt ermittelten Prozentwert von 18 Prozent in Tage um, haben Frauen in Deutschland vom 1. Januar bis 7. März umsonst gearbeitet. Dieser Aktionstag, auch Tag für Entgeltgleichheit genannt, symbolisiert also die durchschnittlichen Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen in Deutschland.
In Trier liegt die Differenz der Bruttoeinkommen von Frauen und Männern erstmalig unter zehn Prozent. Zudem sind sogar mehr Frauen als Männer sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Schaut man sich aber die Zahlen der Trierer Agentur für Arbeit genauer an, so die städtische Frauenbeauftragte Angelika Winter, „fällt auf, dass 52,2 Prozent aller sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen in Teilzeit arbeiten. An der Gesamtzahl aller Teilzeitbeschäftigten haben die Frauen einen Anteil von 79,3 Prozent.“

Die hohe Teilzeitquote bei Frauen führe zu geringeren Einkommen und somit zu geringeren Rentenansprüchen. Winter betont: „Das Armutsrisiko für Frauen im Rentenalter ist hoch. Die hohe Teilzeitquote lässt sich mit der Übernahme der sogenannten Care-Arbeit erklären. Die Kinderbetreuung, die Pflege von Angehörigen, die Managementaufgaben einer Familie gehören als unbezahlte Sorgearbeit zum Alltag. Bereiche, die immer noch überwiegend von Frauen gestemmt werden.“ Gerade in der Pandemie sei zu beobachten, dass die Frauen ihre beruflichen Arbeitszeiten reduziert hätten. Daraus ergeben sich nach Aussage von Winter konkrete Forderungen: „Um das weibliche Armutsrisiko zu minimieren, müssen wir als Gesellschaft die unbezahlte Familienarbeit auf mehr Schultern verteilen. Eine moderne Familienpolitik schließt die Männer bei der Care-Arbeit nicht aus. Das Ziel muss eine geschlechtergerechtere Verteilung von Erwerbs- und Care-Arbeit sein. “

Im Vergleich mit den umliegenden Landkreisen fällt der Einkommensunterschied in Trier gering aus. Das Schlusslicht bildet der Eifelkreis Bitburg-Prüm mit 24,4 Prozent. Das durchschnittliche Bruttomonatsentgelt liegt in Trier nach Angaben der Frauenbeauftragten bei 3324 Euro, die geschlechtsspezifische Differenz bei rund 300 Euro. Zählt man die vier Landkreise hinzu, so Winter, reduziert sich das durchschnittliche Bruttomonatsentgelt auf 3202 Euro, der geschlechtsspezifische Unterschied wächst auf rund 450 Euro.

Das Trierer Aktionsbündnis Equal Pay Day verzichtet 2022 wegen der Pandemie erneut auf eine Präsenzveranstaltung. Ein Video mit aktuellen Zahlen der Einkommensunterschiede wird in den städtischen Social Media-Kanälen gezeigt.

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Presseamt Trier