Trier – (mic) Derzeit laufen zwei städtische Bauprojekte, bei denen es aufgrund der routinemäßigen, vorgeschriebenen Luftbildauswertungen aus dem zweiten Weltkrieg mögliche Blindgängerverdachtspunkte gibt. Das bedeutet nicht, dass dort Kampfmittel im Boden liegen müssen – es müssen aufgrund des Verdachts aber entsprechende weitere Sondierungen vorgenommen werden. Um Auswirkungen möglicher Kampfmittelfunde möglichst gering zu halten, werden die Bauzeitenpläne der Projekte nun angepasst und aufeinander abgestimmt.
Derzeit laufen Arbeiten zur Erweiterung des Humboldt-Gymnasiums. In unmittelbarer Nähe sollen demnächst Arbeiten für den Bau einer Hebebühne hinter dem Theater beginnen. Die bei solchen Bauprojekten immer geforderten Untersuchungen auf Kampfmittel haben nach der Auswertung von Luftbildern aus dem Zweiten Weltkrieg innerhalb beider Baufelder so genannte Blindgängerverdachtspunkte ergeben. In der stark vom Zweiten Weltkrieg getroffenen Trierer Innenstadt sind solche Verdachtspunkte keine Seltenheit. Sie müssen durch technische Sondierungen in einem bestimmten Radius weiter erforscht werden. Dazu werden zunächst Flachbohrungen in einem bestimmten Raster vorgenommen und dann der Boden mit Magnetsonden überprüft. Sollten sich dabei Hinweise auf Kampfmittel ergeben, wird der Verdacht zunächst mit tieferen Bohrungen für die Magnetsonden überprüft.
Sollte tatsächlich ein Blindgänger gefunden werden, müsste dieser vorsichtig freigegraben und je nach Zünder sehr schnell entschärft werden – eine Evakuierung von Bewohnerinnen und Bewohnern in einem mehrere Hundert Meter großen Radius wäre nötig. Aufgrund der derzeit stark ansteigenden Corona-Zahlen wäre eine solche Evakuierung für die Berufsfeuerwehr und die freiwilligen Löschzüge sowie die Rettungskräfte mit großen Herausforderungen verbunden. Der Stadtvorstand hat nach einer gemeinsamen Bewertung der Lage mit den betroffenen Ämtern in dieser Woche daher entschieden, die Bauzeitenpläne der Projekte anzupassen. Durch die notwendigen, tiefergehenden technischen Sondierungen wird sich die bereits begonnene Baumaßnahme HGT sowie der Beginn der Baumaßnahme Theaterhebebühne um rund zwei Monate verzögern.
Andreas Kirchartz, Leiter der Berufsfeuerwehr Trier, sagt: „Wir hoffen natürlich nicht, dass wir einen Blindgänger finden werden, können das aber nicht ausschließen. Es geht derzeit nur um Verdachtspunkte. Dennoch wollen wir kein Risiko eingehen und eine mögliche Evakuierung von Bewohnerinnen und Bewohnern in dieser Hochphase der Corona-Pandemie vermeiden.“
Sebastian Schön, Leiter der Gebäudewirtschaft, ergänzt: „Wichtig ist: Sollte sich tatsächlich ein Blindgänger unter einer der Baustellen befinden, besteht derzeit keine Gefahr für die Bevölkerung, so lange nicht darauf gegraben wird. Die Verschiebung zweier Bauprojekte um zwei Monate nehmen wir in Kauf – die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger geht vor.“
Presseamt Trier