Unternehmenspleiten: Insolvenzen 2025 auf Höchststand, Berlin – Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland erreicht 2025 ein alarmierendes Niveau. Nach aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes ist die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen im März 2025 um 5,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen. Schon 2024 lag die Gesamtzahl mit 21.812 Unternehmenspleiten rund 22,4 Prozent höher als im Vorjahr – ein deutliches Signal für zunehmende wirtschaftliche Belastung.
Inmitten dieser Entwicklung meldete sich Alice Weidel, Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion, mit einem scharfen Kommentar auf der Plattform X (ehemals Twitter) zu Wort:
„Immer mehr Unternehmen gehen pleite. Die fatale Ampel-Politik schlägt voll durch! Und Besserung ist nicht in Sicht: Statt eine Wirtschaftswende einzuleiten und Unternehmen spürbar zu entlasten, droht mit Merz die Fortsetzung des Niedergangs!“
Mit dieser Aussage kritisiert Weidel nicht nur die Bundesregierung unter Kanzler Olaf Scholz, sondern bezieht auch Friedrich Merz und eine mögliche unionsgeführte Zukunftsregierung in ihre Fundamentalkritik ein. Doch wie ernst ist die Lage wirklich – und wer trägt Verantwortung?
Deutlicher Anstieg der Insolvenzen
Laut einer aktuellen Analyse des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM Bonn) und des Statistischen Bundesamtes handelt es sich bei der aktuellen Entwicklung um eine klare Trendumkehr: Nach Jahren rückläufiger Insolvenzmeldungen verzeichnet Deutschland seit 2023 wieder steigende Zahlen. Besonders betroffen sind kleine und mittelständische Unternehmen, die den steigenden Energiepreisen, anhaltender Bürokratiebelastung und teureren Krediten zunehmend wenig entgegenzusetzen haben.
Gründe für den wirtschaftlichen Abschwung
Ökonomen verweisen auf eine Kombination mehrerer Ursachen:
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Konjunkturschwäche: Deutschland befindet sich seit 2023 in einer Phase wirtschaftlicher Stagnation. Laut dem ifo-Institut könnte das BIP 2025 erneut nur marginal wachsen.
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Zinswende: Die Europäische Zentralbank hat zur Bekämpfung der Inflation die Leitzinsen deutlich erhöht – das verteuert Investitionen und Kredite.
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Bürokratie und Steuerlast: Viele Unternehmen klagen über zu langsame Genehmigungsprozesse, überbordende Berichtspflichten und mangelnde steuerliche Entlastungen.
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Transformationsdruck: Die Umstellung auf klimafreundliche Produktion und Digitalisierung überfordert vor allem viele mittelständische Betriebe finanziell und organisatorisch.
Kritik an der Ampel – und an der Opposition
Weidels Kritik findet unter Unternehmern teilweise Widerhall – jedoch nicht nur mit Blick auf die Regierung. Der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Peter Adrian, fordert rasche Entlastungen und verweist darauf, dass wirtschaftspolitischer Stillstand gefährlich sei – unabhängig davon, wer regiere:
„Um den Trend aufzuhalten und möglichst umzukehren, braucht die Wirtschaft Entlastungen, die schnell bei den Unternehmen ankommen.“
Gleichzeitig äußern viele Experten Zweifel daran, ob eine unionsgeführte Regierung unter Friedrich Merz tatsächlich grundlegend andere wirtschaftspolitische Weichen stellen würde. Auch unter der CDU gab es in der Vergangenheit keine durchschlagenden Deregulierungsreformen oder massive Steuererleichterungen.
Die politische Debatte spitzt sich zu
Die steigenden Insolvenzen sind längst zu einem zentralen Thema im politischen Diskurs geworden. Auch nach dem Wahlkampf bleibt der wirtschaftliche Kurs der Bundesregierung unter massiver Beobachtung – sowohl durch die Opposition als auch durch Wirtschaftsverbände. Während sich die Ampel-Koalition auf globale Herausforderungen wie Energiepreise, geopolitische Krisen und Transformation beruft, werfen Kritiker ihr eine verfehlte Standortpolitik und überbordende Regulierung vor.
Besonders im Fokus steht weiterhin Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), dessen Maßnahmen zwischen Innovationsförderung und Transformationsdruck pendeln – vielen Unternehmern jedoch zu wenig kurzfristige Entlastung bieten.
Fazit: Zwischen Fakten und politischem Schlagabtausch
Die wirtschaftlichen Herausforderungen in Deutschland sind real – ebenso wie die steigenden Unternehmensinsolvenzen. Ob jedoch allein die Politik der Ampel-Koalition dafür verantwortlich ist, wie Alice Weidel behauptet, oder ob ein Zusammenspiel globaler und struktureller Faktoren die Lage verschärft, bleibt Gegenstand der Debatte.
Eines ist sicher: Die Pleitewelle hat das Vertrauen vieler Unternehmer erschüttert – und sie setzt die Bundesregierung zunehmend unter Zugzwang, entschlossen gegenzusteuern (hk).