Winzer und Landwirt-Magazin – Die deutschen Landwirte haben auch 2016 die Greeningvorgaben der EU zur Bereitstellung von Ökologischen Vorrangflächen (ÖVF), zur Fruchtartenvielfalt und zum Erhalt des Dauergrünlands erfolgreich umgesetzt. Dies bestätigen die jüngst veröffentlichten Zahlen der Bundesregierung im Rahmen einer Kleinen Anfrage. Die Betriebe legten 2016 auf knapp 1,4 Millionen Hektar ÖVF an, was einem Plus zum Vorjahr von rund 10.400 Hektar entspricht. Damit ist der deutschlandweite Umfang dieser mit besonderem Umweltnutzen bewirtschafteten Ackerflächen fast genauso groß wie die Landesfläche von Schleswig-Holstein. Auch nach Anrechnung der Gewichtungsfaktoren ist eine positive Entwicklung festzustellen, hier die Fläche um 13.000 Hektar über der des Vorjahres.
Besonders hervorzuheben ist die um 26 Prozent angestiegene Fläche von Pufferstreifen an Gewässern und Randstreifen an Wegen und Waldrändern. Dieser Anstieg ist umso bemerkenswerter, da es hierbei erhebliche bürokratische Schwierigkeiten gibt, die die Landwirte zu überwinden haben. Berechnet nach den „ökologischen Gewichtungsfaktoren“ haben die deutschen Landwirte 2016 auf rund 31.300 Hektar streifenförmige ÖVF angelegt, ca. 6.600 Hektar mehr als in 2015. Die in 2016 leicht angestiegene Fläche für Grasuntersaaten und Zwischenfrüchte (ca. 281.400 Hektar), stickstoffbindende Pflanzen (ca.123.000 Hektar) und Kurzumtriebsplantagen (742 Hektar) bestätigt die Forderung des Berufsstandes, das Greening produktionsintegriert umzusetzen.
Eine bedeutende Möglichkeit der produktionsintegrierten Bereitstellung von ÖVF ist für die Landwirte nach wie vor der Anbau von Leguminosen, die mit vielfältigen Ökosystemdienstleistungen einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Agro-Biodiversität leisten. Damit wird der heimische Eiweißpflanzenanbau maßgeblich gestärkt. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist der Anbau von Körnerleguminosen (187.700 Hektar in 2016) und Futterleguminosen (265.900 Hektar in 2016) in den letzten zwei Jahren spürbar angestiegen. Der positive Trend (ca. 123.000 Hektar Leguminosen als ÖVF in 2016) würde mit dem derzeit von der EU-Kommission vorgeschlagenen Verbot des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln auf diesen Flächen beendet sein. Praktisch kämen die stickstoffbindenden Pflanzen als mögliche ÖVF für die Landwirte dann kaum noch in Frage. Der DBV fordert deshalb ein Umdenken der EU-Kommission und erinnert insbesondere an die Brüsseler Beschlüsse aus 2013, wonach sich EU-Kommission, Rat und Parlament vor allem auf ein produktionsintegriertes Greening ohne Auswirkungen auf das Produktionspotential und die Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft verständigt haben.
Auch die in der EU-Agrarförderung erfasste Dauergrünlandfläche hat 2016 in Deutschland gegenüber dem Vorjahr um rund 30.000 Hektar auf rund 4,83 Millionen Hektar zugenommen. Dies entspricht fast einem Drittel der deutschen Landwirtschaftsfläche (16,72 Millionen Hektar). Positiv hebt der DBV hervor, dass der Anteil des Dauergrünlands an der Landwirtschaftsfläche nach aktuellen Zahlen für 2016 zudem in keinem Bundesland soweit zurückgegangen ist, dass in der jeweiligen Region ein Umwandlungsverbot bzw. Genehmigungsstopp ausgelöst würde. Hintergrund sind Anforderungen des Greening, wonach auf Ebene der Bundesländer jährlich zu überprüfen ist, wie sich der Dauergrünlandanteil an der Landwirtschaftsfläche in einer Region im Vergleich zum Referenzanteil entwickelt. Nimmt der Anteil des Dauergrünlands an der Landwirtschaftsfläche in einer Region um fünf oder mehr Prozent ab, so greifen Umwandlungsverbote und Pflichten zur Rückumwandlung. Daher betont der DBV, dass für 2016 diesbezüglich alle Bundesländer im „grünen Bereich“ liegen.
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