Die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) hat „Ampel-Aus“ zum Wort des Jahres 2024 gekürt. Diese Entscheidung reflektiert das politische Erdbeben, das Deutschland in diesem Jahr erschütterte: den Zusammenbruch der sogenannten Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP.
Am 6. November 2024 entließ Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) den Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) aufgrund unüberbrückbarer Differenzen in der Wirtschafts- und Haushaltspolitik. In der Folge verließen die übrigen FDP-Minister die Regierung, was das Ende der Koalition besiegelte.
Die GfdS begründete ihre Wahl damit, dass das Ende der Ampel-Koalition einen „Paukenschlag“ darstellte, der sogar den zeitgleich bekannt gewordenen Ausgang der US-amerikanischen Präsidentschaftswahl übertönte.
Sprachlich bemerkenswert an „Ampel-Aus“ ist die Alliteration sowie die Verwendung der Präposition „aus“ als Substantiv. Dieses Wortbildungsmuster ist nicht neu und findet sich in Begriffen wie „Ehe-Aus“ oder „Beziehungs-Aus“.
Auf den weiteren Plätzen der Wort-des-Jahres-Liste 2024 landeten „Klimaschönfärberei“ und „kriegstüchtig“. Ersteres beschreibt das Bestreben, Maßnahmen zum Klimaschutz beschönigend hervorzuheben, während letzteres ein Begriff ist, den Verteidigungsminister Boris Pistorius im Kontext der Modernisierung der Bundeswehr verwendete.
Die Wahl des Wortes des Jahres erfolgt nicht nach Häufigkeit, sondern nach Signifikanz und Popularität eines Ausdrucks. Die GfdS betont, dass die ausgewählten Wörter und Wendungen mit keiner Wertung oder Empfehlung verbunden sind.
Seit 1971 kürt die GfdS regelmäßig das Wort des Jahres, um den sprachlichen Nerv des jeweiligen Jahres zu treffen und einen Beitrag zur Zeitgeschichte zu leisten. Im Vorjahr wurde „Krisenmodus“ auf Platz eins gewählt, gefolgt von „Antisemitismus“ und „leseunfähig“.
Die Wahl von „Ampel-Aus“ zum Wort des Jahres 2024 unterstreicht die tiefgreifenden politischen Veränderungen in Deutschland und spiegelt die sprachliche Verarbeitung dieses Ereignisses in der Gesellschaft wider (hk).