Zeitumstellung – In der Nacht von Samstag auf Sonntag ist es wieder soweit: Die Uhren werden von Sommer- auf Winterzeit, auch Normalzeit genannt, zurückgestellt. Für Deutschland und die meisten europäischen Länder bedeutet das, dass die Uhr am Sonntagmorgen um 3:00 Uhr auf 2:00 Uhr zurückgedreht wird. Die jährliche Zeitumstellung sorgt seit Jahrzehnten für Diskussionen und hitzige Debatten über ihren Nutzen. In diesem Jahr rückt jedoch ein neuer Aspekt ins Rampenlicht: Die Ukraine hat im Juli eine Gesetzesänderung verabschiedet, die das Land zur dauerhaften Beibehaltung der Winterzeit – der Normalzeit – verpflichtet. Diese Entscheidung verstärkt erneut die Debatte, ob die Zeitumstellung auch in der EU endgültig abgeschafft werden sollte. Bereits 2018 sprachen sich bei einer EU-weiten Bürgerumfrage über 80 % der Teilnehmer gegen die Zeitumstellung aus.
Die Eselsbrücke: Zeitumstellung leicht gemacht
Um sich die Zeitumstellung einfacher zu merken, gibt es eine praktische Eselsbrücke: „Im Sommer kommen die Gartenmöbel vor die Tür, im Winter wieder zurück ins Haus.“ Dementsprechend wird im Frühjahr, genauer im März, die Uhr eine Stunde vorgedreht, um die Sommerzeit einzuläuten. Im Herbst, Ende Oktober, erfolgt dann das Zurückstellen um eine Stunde auf die Winterzeit, da die „Gartenmöbel“ symbolisch ins Haus zurückgebracht werden.
Dauerhafte Winterzeit in der Ukraine
Die Entscheidung der Ukraine, dauerhaft bei der Winterzeit zu bleiben, spiegelt eine Bewegung wider, die in vielen europäischen Ländern an Fahrt gewinnt. In der Ukraine gelten nun ab dem Herbst 2024 dauerhaft die Regelungen der Winterzeit, die auch als Mitteleuropäische Zeit (MEZ) oder Normalzeit bezeichnet wird. Das ukrainische Parlament begründete die Gesetzesänderung mit wissenschaftlichen Erkenntnissen über die Vorteile einer festen Zeit und den negativen gesundheitlichen Auswirkungen der Zeitumstellung. Vor allem Faktoren wie die Störung des Schlaf-Wach-Rhythmus und eine erhöhte Unfallrate in den Tagen nach der Umstellung gelten als Gründe für die Entscheidung. Die Ukraine folgt damit einer Entscheidung, die bereits in Russland 2014 getroffen wurde: Auch dort gilt ganzjährig die Winterzeit.
Diskussionen zur Zeitumstellung in Deutschland und Europa
Seit Jahren wird in Europa darüber diskutiert, die Zeitumstellung abzuschaffen. Im Jahr 2018 führte die EU-Kommission eine öffentliche Umfrage durch, in der sich eine Mehrheit von über 80 % der Teilnehmer für die Abschaffung der Zeitumstellung aussprach. Aufgrund der Corona-Pandemie und anderer Krisen geriet das Thema jedoch in den Hintergrund, und eine abschließende Entscheidung wurde bisher aufgeschoben. Gegner der Zeitumstellung argumentieren, dass die gesundheitlichen Folgen wie Schlafstörungen und eine höhere Unfallgefahr die ursprünglichen wirtschaftlichen Vorteile der Sommerzeit, wie etwa Energieeinsparungen durch längere Abende, bei weitem überwiegen.
Gesundheitsrisiken durch die Zeitumstellung
Studien zeigen, dass der menschliche Organismus bis zu eine Woche benötigt, um sich auf die Umstellung einzustellen. Besonders die Umstellung auf die Sommerzeit im März steht in der Kritik, da der Schlaf-Wach-Rhythmus für viele Menschen empfindlich gestört wird. Diese Störung des Biorhythmus wird mit erhöhtem Stress, Schlafmangel und sogar einem erhöhten Herzinfarktrisiko in Verbindung gebracht.
Die Zukunft der Zeitumstellung in Europa
Ob die Ukraine mit ihrer Entscheidung ein Vorbild für andere Länder wird, bleibt abzuwarten. Länder wie Deutschland und Frankreich haben in den letzten Jahren vermehrt Forderungen zur Abschaffung der Zeitumstellung gehört, aber bislang konnte keine Einigung auf eine dauerhafte Zeit erreicht werden. Ein Grund dafür ist, dass die europäischen Länder sich darauf einigen müssten, welche Zeit sie dauerhaft beibehalten wollen – die Sommerzeit oder die Winterzeit. Während Befürworter der Sommerzeit die längeren Abende im Sommer schätzen, sprechen sich viele Gesundheitsorganisationen für die Winterzeit als die „natürlichere“ Zeit aus, die besser mit dem biologischen Rhythmus des Menschen harmoniert.
Für dieses Wochenende bleibt die Entscheidung jedoch klar: Die Uhr wird in der Nacht zum Sonntag zurückgestellt, und wir kehren für die Wintermonate zur Normalzeit zurück (hk).